
In einer bemerkenswerten Entdeckung hat ein Forschungsteam der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) als völlig unerwartet die neue Regenwurmart „Helodrilus bavaricus“ in Bayern identifiziert. Der Fundort liegt in der Nähe von Rotthalmünster im Landkreis Passau, in einem Acker, der seit fünf Jahren ohne Bodenbearbeitung bewirtschaftet wird.
Der neu entdeckte bayerische Regenwurm ist nur wenige Zentimeter lang und zeichnet sich durch seine blassrosa Färbung aus. Dies ist eine bedeutende Entdeckung, da in Deutschland bereits etwa 50 Regenwurmarten bekannt sind. Auf dem Acker in Rotthalmünster wurden bei der Untersuchung auf Direktsaat etwa 600 Regenwürmer pro Quadratmeter gefunden, was viermal höher ist als der bayerische Durchschnitt.
Regenwürmer und ihre Bedeutung
Regenwürmer spielen eine entscheidende Rolle in der Landwirtschaft. Sie lockern den Boden und verbessern dessen Fruchtbarkeit, indem sie sich von Ernteresten, Stroh, Gülle, Mist und Mulch ernähren. Dadurch tragen sie zur Bodendurchlüftung und zur Nährstofffreisetzung bei. Dies zeigt die umfangreiche Forschungsarbeit der LfL, die seit Jahrzehnten Regenwürmer in Feldversuchen zählt, wiegt und deren Arten bestimmt.
Taxonomen wie Dr. Norbert Höser, Prof. Csaba Csuzdi und Prof. Dr. Timea Szederjesi waren maßgeblich an der Klassifizierung des neuen Wurms beteiligt. Die Art könnte ein Relikt aus der Eiszeit sein, das in einem kleinen eisfreien Gebiet in Südbayern überlebt hat. Das Forschungsteam plant zudem weitere Untersuchungen, um das Verbreitungsgebiet von „Helodrilus bavaricus“ genauer zu bestimmen.
Eigenschaften von Regenwürmern
Die neu entdeckte Art ist nicht nur von wissenschaftlichem Interesse, sondern fügt sich auch in einen größeren Kontext ein. Regenwürmer sind Mitglieder der Familie der Gürtelwürmer, wobei in Deutschland 46 Arten bekannt sind. Zu den bekanntesten Arten gehören der Gemeine Regenwurm (Lumbricus terrestris) und der Kompostwurm (Eisenia fetida), die beide auch wichtige Funktionen im Ökosystem übernehmen.
Regenwürmer entwickeln eine schleimige Schutzhülle, um sich vor schädlichen Stoffen zu schützen und Austrocknung zu vermeiden. Ihre Anatomie sowie die Atmung über die Haut sind Anpassungen, die ihre Überlebensfähigkeit in verschiedenen Umgebungen unterstützen. Zudem sind sie Zwitter und können sowohl männliche als auch weibliche Geschlechtsorgane ausbilden, was ihre Fortpflanzung erleichtert.
Die Forschung zu „Helodrilus bavaricus“ zeigt, wie wichtig es ist, weiterhin die Biodiversität in landwirtschaftlich genutzten Flächen zu untersuchen und zu schützen, um die Fruchtbarkeit des Bodens und das Gleichgewicht in unseren Ökosystemen zu bewahren. Weitere Informationen über die Bedeutung von Regenwürmern sind auch in einem Artikel von Christine Riel zu finden, der die hilfreichen Funktionen und Eigenschaften von Regenwürmern detailliert beschreibt.
Für weitere Informationen zu dieser Entdeckung besuchen Sie Tz, LfL oder Gartenjournal.