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Schulen in Trossingen schlagen Alarm: Kindergewalt nimmt zu!

Am 17. Februar 2025 berichten Trossinger Schulen über steigende Gewalt unter Kindern. Ein Runder Tisch diskutiert Präventionsmaßnahmen und fordert verstärkte Elternmitwirkung.

Vertreter der Trossinger Schulen haben bei einem Runden Tisch für Sicherheit alarmierende Berichte über die Zunahme von Gewalt unter Schülerinnen und Schülern vorgelegt. Der polizeiliche Kriminalbericht 2023 zeigt, dass die Zahl der tatverdächtigen Kinder in der Region von 16 auf 32 gestiegen ist – eine Verdopplung im Vergleich zu 2022. Die Vorfälle konzentrieren sich hauptsächlich auf Körperverletzungen, Auseinandersetzungen, Ladendiebstähle und Sachbeschädigungen. Auch die Schulen in Trossingen planen, ihr Präventionsprogramm auszuweiten, um diesen Herausforderungen zu begegnen und die Sicherheit der Schüler zu gewährleisten.

Steffen Finsterle, der Leiter der Löhrschule, unterstreicht, dass es sich hierbei nicht nur um ein Problem seiner Schule handelt. Die Schulsozialarbeiterin Anita Lin und Finsterle beobachten Einzelfälle von Gewalt, allerdings ist die Hemmschwelle für aggressive Auseinandersetzungen deutlich gesunken. An der Löhrschule ist bereits eine Videoüberwachung installiert. Häufig werden Schlägereien gefilmt und die Videos über soziale Medien verbreitet, was die Problematik weiter verschärft. Trotz eines bestehenden Handyverbots wird dieses an der Werkrealschule nicht von allen Schülern beachtet.

Allgemeiner Anstieg der Gewalt an Schulen

Die Entwicklungen in Trossingen spiegeln einen besorgniserregenden Trend auf bundesweiter Ebene wider. Laut einer Umfrage der Deutschen Presse-Agentur berichten die Landeskriminalämter und Bildungsministerien von Tausenden Gewaltvorfällen an Schulen in Deutschland. Insbesondere in Nordrhein-Westfalen, wo im Jahr 2022 etwa 5400 Gewaltdelikte registriert wurden, ist der Anstieg im Vergleich zur Zeit vor der Corona-Pandemie frappierend. So stiegen die Gewaltdelikte in Nordrhein-Westfalen von 2019 bis 2022 um mehr als 50%, während die Schülerzahl lediglich um 1% zunahm.

In einer Reihe von Bundesländern sind die Zahlen alarmierend hoch. Beispielsweise wurden in Baden-Württemberg 2243 Gewaltfälle und in Sachsen 1976 registriert. Die Lehrkräfte berichten von einer zunehmenden Gewaltbereitschaft sowie mehr mitgebrachten Waffen, vor allem Messern. Dies wirft die Frage auf, ob diese Waffen aus Selbstverteidigung oder aus einem Gefühl von Gewaltbereitschaft inszeniert werden.

Präventionsmaßnahmen und Schulprojekte

Um den Herausforderungen der Gewaltprävention besser begegnen zu können, etablieren viele Schulen bereits Maßnahmen. Ausbildung zum Streitschlichter sowie regelmäßige Antiaggressionstrainings in Zusammenarbeit mit der Polizei sind Beispiele, die an der Löhrschule bereits umgesetzt werden. Finsterle plant zudem Gemeinschaftsprojekte, um den Zusammenhalt zwischen den Schülern zu fördern. Ein Migrationsanteil von 70 Prozent an der Werkrealschule war lange Zeit mit Konflikten zwischen den Nationalitäten verbunden, doch diese scheinen mittlerweile nicht mehr zu bestehen.

Es wird jedoch betont, dass die Elternaktivität in der Erziehung ihrer Kinder von großer Bedeutung ist. Finsterle äußert Bedenken über die Bereitschaft der Eltern zur Zusammenarbeit, da oft eine nachhaltige Unterstützung bei Regelungen wie dem Handyverbot fehlt. Die Schulen sind gefordert, auch auf familiäre und soziale Ursachen der Gewalt einzugehen und Präventionsprogramme zu erweitern, um den Herausforderungen der Neuzeit gerecht zu werden. Verschiedene Projekte zur Gewaltprävention und zum sozialen Lernen, wie das „Buddy-Projekt“ und Anti-Mobbing-Programme, könnten helfen, das Klima an Schulen zu verbessern.

Die Schulleitungen in Trossingen und anderen Regionen Deutschlands sind fest entschlossen, gegen die wachsende Gewalt an Schulen anzugehen. Doch die erfolgreiche Bekämpfung dieser Problematik erfordert die Zusammenarbeit aller Beteiligten, insbesondere der Eltern und Gemeinden. Es bleibt abzuwarten, ob die angestrebten Maßnahmen in der Praxis den gewünschten Erfolg bringen können.

Weitere Informationen zu diesen Entwicklungen finden sich in den Berichten von Schwäbische, Augsburger Allgemeine und umfangreichen Listen von Präventionsprojekten.

Referenz 1
www.schwaebische.de
Referenz 2
www.augsburger-allgemeine.de
Referenz 3
de.wikipedia.org
Quellen gesamt
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