
Der Mordprozess gegen den ehemaligen Profiboxer Besar Nimani, der im März 2024 in Bielefeld erschossen wurde, bleibt nicht ohne weitere Gewalt. Am 26. Februar 2025 kam es in der Bielefelder Innenstadt zu einer Schießerei, die unmittelbar mit dem laufenden Verfahren in Verbindung steht. Schüsse fielen auf der Bundesstraße 66, in der Nähe des Landgerichts, direkt nach einem Verhandlungstag.
Berichten von kn-online zufolge wurden vier Personen verletzt, darunter eine Person, die sich in Lebensgefahr befindet. Die Polizei spricht von einem gezielten Angriff auf Menschen, die mit dem Prozess um Nimanis Tod in Verbindung stehen.
Ereignisse am Tatort
Erste Notrufe über die Schüsse gingen um 13:40 Uhr ein. Der Großeinsatz der Polizei begann kurz nach der Unterbrechung des Verfahrens. Zwei Tatverdächtige wurden vor Ort festgenommen, die genaue Rolle der Festgenommenen ist jedoch noch unklar. Die Polizei sucht zudem nach einer dritten Person mit möglicher Tatbeteiligung und hat ein nahegelegenes Gebäude durchsucht.
Um die Sicherheitslage zu sichern, wurde das Gebiet weiträumig abgesperrt. Rettungswagen und sogar ein Hubschrauber waren im Einsatz. Schüler und Lehrkräfte eines angrenzenden Gymnasiums wurden aus Sicherheitsgründen in ihren Klassenräumen isoliert. Die Polizei gab gegen 15:15 Uhr Entwarnung, und die Schüler konnten schließlich nach Hause gehen. Die mehrspurige Straße am Tatort war stundenlang gesperrt, was zu erheblichen Verkehrsstörungen führte.
Hintergrund des Prozesses
Der Prozess um den Mord an Besar Nimani hat bereits vor seiner Tragödie hohe Wellen geschlagen. Laut der Anklage sollen zwei Männer den Boxer am 9. März 2024 mit 16 Schüssen umgebracht haben. Nimani verblutete am Tatort, und das Motiv für die Tat bleibt unklar. Der Hauptangeklagte hat sich bislang nicht zu den Vorwürfen geäußert. Ein weiterer Tatverdächtiger ist flüchtig; beide wurden unter strengen Sicherheitsvorkehrungen angeklagt.
Die Verhandlungstage finden aufgrund der Brisanz der Situation unter strengen Sicherheitsauflagen statt. All jene, die das Gericht betreten, müssen sich einer Durchsuchung unterziehen, um mögliche Sicherheitsrisiken zu minimieren. Der Vorfall am 26. Februar steht nicht für sich alleine, sondern spiegelt ein besorgniserregendes Muster von Gewalt in der Region wider.
Rückblick auf die Kriminalstatistik
Im Kontext dieser Ereignisse lässt sich zudem ein Blick in die Polizeiliche Kriminalstatistik 2023 werfen, die zeigt, dass die Zahl der erfassten Straftaten 2023 auf 5.940.667 Fälle gestiegen ist, dies markiert einen Höchststand seit 2016. Gewaltkriminalität ist ein besonders besorgniserregender Bereich, mit 214.099 erfassten Fällen – dem höchsten Stand seit 2007 und eine Steigerung um 8,6 % im Vergleich zum Vorjahr.
Die steigenden Fallzahlen unterstreichen das wachsende Risiko von Gewaltverbrechen in Deutschland und werfen die Frage auf, wie wirksame Präventionsmaßnahmen aussehen könnten. Der Schusswechsel in Bielefeld illustriert dabei auf besorgniserregende Weise, dass selbst in einem Gerichtsaal der Rechtsstaat nicht immer die Oberhand behält.