
Bundeskanzler Olaf Scholz hat während eines Wahlkampfauftritts in Leipzig eine klare Botschaft zur Migration verkündet. Er betonte die Notwendigkeit einer sachlichen Debatte über dieses wichtige Thema. Scholz wies darauf hin, dass Zuwanderung entscheidend für die Sicherung des Wohlstands in Deutschland sei. Im Kontext des Fachkräftemangels, der in vielen Branchen spürbar ist, appellierte er an die Bedeutung ausländischer Fachkräfte für die deutsche Wirtschaft. „Ohne Migranten im Gesundheitswesen wäre eine angemessene medizinische Versorgung, wie nach dem Anschlag in Magdeburg, nicht möglich gewesen“, so Scholz.
Der Kanzler warnte zudem vor einer überhitzten Migrationsdebatte und betonte, dass es wichtig sei, alle in die Verantwortung zu nehmen, um das Rentensystem abzusichern. In diesem Zusammenhang mahnte er an, das Grundrecht auf Asyl zu wahren und Migranten nicht allein zu lassen, sondern sie aktiv zu unterstützen. Scholz unterstrich, dass Deutschland in der Lage sei, Maßnahmen zur Steuerung irregulärer Migration umzusetzen, ohne das Grundgesetz oder europäische Verträge infrage zu stellen. Dies geschieht insbesondere im Gedenken an die Verbrechen des Nationalsozialismus.
Fachkräftemangel in Deutschland
Deutschland sieht sich einem signifikanten Fachkräftemangel gegenüber. Seit über 50 Jahren werden zu wenig Kinder geboren, was das demografische Problem weiter verschärft. Laut dem Bundesregierung fehlten im Jahr 2022 rund 1,98 Millionen Fachkräfte in verschiedenen Branchen. Um diese Lücke zu schließen, setzt die Bundesregierung auf eine umfassende Fachkräftestrategie, die auch die Erhöhung der Erwerbsbeteiligung von Frauen und älteren Arbeitnehmern umfasst, sowie auf die Stärkung von Aus- und Weiterbildung.
Angesichts dieser Herausforderungen gilt es, qualifizierte Einwanderung als eine der Lösungen in Betracht zu ziehen. „Wir müssen die Möglichkeiten des modernen Fachkräfteeinwanderungsgesetzes nutzen“, ist Scholz überzeugt. Dieses Gesetz, das am 7. Juli 2023 im Bundesrat beschlossen wurde, zielt darauf ab, neue Regelungen für den Zugang zum deutschen Arbeitsmarkt zu schaffen. Dazu gehören unter anderem die Einführung einer Chancenkarte zur Arbeitssuche und Erleichterungen für Berufskraftfahrer aus Drittstaaten.
Die Rolle der Migration in der deutschen Gesellschaft
Migration hat Deutschland über die Jahre hinweg ökonomisch unterstützt und wird auch zukünftig eine essenzielle Rolle spielen, um den Fachkräftemangel zu bekämpfen. Aktuell arbeiten bereits 11,5 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland, wobei fast die Hälfte einen deutschen Pass besitzt. Zusätzlich befinden sich etwa eine halbe Million Menschen mit Migrationshintergrund in Ausbildung. In bestimmten Bereichen wie dem Reinigungsgewerbe und dem Bauwesen haben Migranten einen signifikanten Anteil an der Belegschaft, was die Wichtigkeit ihrer Integration unterstreicht.
Laut Deutschlandfunk wird bis 2035 ein Mangel von bis zu sieben Millionen Arbeits- und Fachkräften prognostiziert. Um dem entgegenzuwirken, sollten die Strategien für die Anwerbung und Integration von hochqualifizierten Migranten verbessert werden. Es besteht jedoch eine hohe internationale Konkurrenz um gut ausgebildete Fachkräfte, weshalb Deutschland attraktiver für solche Zuwanderer werden muss. Der Rückgang des Bildungsniveaus unter Migranten ist ein weiteres Problem; mehr als 35 Prozent waren laut Studien im Jahr 2020 geringqualifiziert.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die von Scholz und der Bundesregierung propagierte Zuwanderung eine entscheidende Maßnahme ist, um den Wohlstand und die Stabilität Deutschlands in der Zukunft zu sichern.