
In Zittau, Sachsen, sorgte ein ungewöhnlicher Fund für Aufregung: Passanten entdeckten einen 2,40 Meter langen Teppichpython, der reglos auf einem Radweg lag. Sofort wurde die Polizei alarmiert, die Fachleute hinzuzog, um sich der Situation anzunehmen. Der Reptilienexperte Frithjof Helle vom Schmetterlingshaus Jonsdorf kümmerte sich um die Schlange, die zunächst in eine Styroporkiste gepackt wurde. Die Unsicherheit über den Gesundheitszustand des Tieres war groß, und es entstand die Frage, ob der Python noch lebendig sei oder nicht.
Nachdem die Schlange langsam aufgewärmt wurde, regte sie sich nach mehreren Stunden nicht mehr. Schließlich wurde sie für tot erklärt. Der Zustand der Schlange deutete auf eine professionelle Haltung hin: Sie war gut genährt und unverletzt. Helle äußerte die Vermutung, dass die Schlange entweder entlaufen oder ausgesetzt worden sei. Tragischerweise wird angenommen, dass sie die kalten Minusgrade der vergangenen Nacht nicht überstanden hat. Dies ist nicht das erste Mal, dass exotische Tiere in dieser Region ausgesetzt werden, insbesondere seit der Corona-Pandemie, die in vielen Bereichen zu einem Anstieg solcher Vorfälle geführt hat.
Rechtliche Rahmenbedingungen und ihre Herausforderungen
In Sachsen ist es nicht erforderlich, eine Genehmigung für die Haltung von Pythons zu beantragen, da diese Tiere nicht als giftschlangenartig klassifiziert werden. Diese Regelung führt jedoch dazu, dass viele Tiere in nicht artgerechten Bedingungen gehalten werden, was sowohl ihre eigene Sicherheit als auch die ihrer Halter gefährdet. Helle rät dazu, sich umfassend über die artgerechte Haltung von exotischen Tieren zu informieren und bei Überforderung Hilfe zu suchen. Tierauffangstationen können eine Lösung bieten.
Die Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen und untersucht einen möglichen Verstoß gegen das Tierschutzgesetz. Dabei bitten die Beamten die Bevölkerung um Hinweise, um weitere Informationen zu dem Vorfall zu erhalten.
Steigende Nachfrage nach exotischen Haustieren
Der Fall des Teppichpythons ist nicht isoliert, sondern Teil einer größeren Problematik: Der Markt für exotische Haustiere boomt weiterhin. Reptilien, darunter Pythonschlangen, sind besonders gefragt. Diese Tiere haben spezielle Haltungsansprüche und benötigen für eine artgerechte Haltung viel Platz sowie Fachkenntnisse. Der legale Handel unterliegt strengen Auflagen, und auch für Pythons sind gültige Papiere zur Herkunft gefordert. Leider floriert auch der Schwarzmarkt, auf dem viele Tiere nicht überleben.
Darüber hinaus sind andere exotische Tiere, wie Graupapageien, durch internationale Abkommen wie das Washingtoner Artenschutzübereinkommen (CITES) geschützt. Der illegale Handel und die Aussetzung von exotischen Haustieren führen jedoch weiterhin zu einem massiven Artensterben und Tierleid. Insbesondere die Corona-Pandemie hat die Situation verschärft, sodass viele Menschen sich während des Lockdowns ein Haustier zulegten, jedoch oft nicht für die langfristigen Verpflichtungen gerüstet waren. Diese Entwicklungen werfen Schatten auf das Bild der Haustierhaltung in Deutschland und erfordern ein dringendes Umdenken in der Gesellschaft.
Der gefundene Teppichpython wurde zuletzt von Frithjof Helle eingefroren, um ihn später an eine Präparatorenschule zu vermitteln. Diese äußerst bedauerliche Situation wirft Fragen auf, die über die Zulassung zur Tierhaltung hinausgehen und das Wohl der Tiere ins Zentrum rücken.
Für genauere Informationen und Hintergründe zu diesem Thema können die Artikel von Freie Presse und WWF konsultiert werden.