
Ein schweres Zugunglück hat am Dienstagmittag im Süden Hamburgs eine Person das Leben gekostet und 25 weitere verletzt. Der Unfall ereignete sich, als ein ICE mit einem Sattelschlepper kollidierte, der auf den Schienen stehen blieb. Der Fahrer des Lastwagens, gegen den nun wegen fahrlässiger Tötung und gefährlichem Eingriff in den Bahnverkehr ermittelt wird, soll einem Haftrichter vorgeführt werden, wie Tagesspiegel berichtet.
Die genauen Umstände des Vorfalls sind noch unklar. Die Hamburger Feuerwehr war mit rund 80 Einsatzkräften vor Ort, während die Bundespolizei 70 Beamte entsandte, um bei den Aufräumarbeiten zu unterstützen. Diese dauern derzeit an, und das betroffene Gleis wurde teilweise wieder freigegeben. Ein anderes Gleis ist seit dem frühen Morgen wieder befahrbar. Fahrgäste werden gebeten, sich über eventuelle Änderungen im Fahrplan zu informieren, es gibt jedoch keine gravierenden Auswirkungen auf den Fernverkehr. Dennoch sind Verspätungen von etwa 15 Minuten zu erwarten, da Züge umgeleitet werden müssen, berichtet Kölner Stadt-Anzeiger.
Details zum Unfall
Der ICE mit 291 Insassen war mit hoher Geschwindigkeit unterwegs, als er am unbeschrankten Bahnübergang im Stadtteil Rönneburg mit dem Sattelschlepper zusammenstieß. Augenzeugen berichteten von einer plötzlichen Vollbremsung und dem anschließenden harten Aufprall, der die Fensterscheiben im vorderen Wagen zerbrechen ließ. Bei dem Unglück erlag ein 55-jähriger Fahrgast seinen Verletzungen, trotz sofort eingeleiteter Wiederbelebungsversuche der Rettungskräfte. Sechs Insassen erlitten mittelschwere Verletzungen, während 19 Passagiere leicht verletzt wurden.
Einige Fahrgäste mussten stundenlang im Zug ausharren, bis sie mit Bussen nach Hamburg-Harburg gebracht werden konnten. Diese tragischen Ereignisse werfen ein Schlaglicht auf die Sicherheitslage im Schienenverkehr.
Sicherheitsstandards im Schienenverkehr
Laut einer Auswertung der Allianz pro Schiene sind die Sicherheitsstandards im Bahnwesen in Deutschland und Europa im Vergleich zum Autofahren deutlich höher. So starben in Deutschland für die Jahre 2013 bis 2022 lediglich 1,59 Menschen pro Milliarde Personenkilometer im Straßenverkehr, während im europäischen Durchschnitt etwa 2,5 Verkehrstote registriert wurden. Zum Vergleich: Im Schienenverkehr lag die Zahl in Deutschland bei nur 0,03, was das Risiko, tödlich in einem Zugunfall zu verunglücken, 52 Mal geringer macht als im Auto. Der Schienenverkehr gilt daher als sicherer, wenngleich auch tragische Vorfälle, wie das aktuelle Unglück, geschehen können. In Europa sind Spanien und Griechenland die Länder mit den höchsten Bahnunfallraten im Vergleich zu Deutschland, wo etwa 56 Prozent der Bevölkerung sich im Straßenverkehr sicher fühlen, berichtet Tagesschau.
Der Vorfall in Hamburg wirft nicht nur Fragen zur individuellen Fahrlässigkeit auf, sondern auch zur generellen Sicherheit im Verkehrssystem, in dem sowohl Regelung als auch Technik entscheidende Rollen spielen.