
In Dresden wurde ein 38-jähriger mutmaßlicher Schleuser festgenommen, dem vorgeworfen wird, aktiv an einem Netzwerk beteiligt gewesen zu sein, das über 400 Menschen illegal nach Deutschland eingeschleust hat. Laut t-online wurde gegen den Verdächtigen ein Haftbefehl der Staatsanwaltschaft Dresden erlassen, nachdem er in 31 separaten Fällen zwischen November 2021 und Januar 2024 nachweislich Migranten über Polen und Tschechien nach Deutschland gebracht hatte.
Die Schleuserbande soll dabei mehr als 600.000 Euro für ihre illegalen Dienste eingenommen haben. Im Rahmen der Ermittlungen wurde bislang keine Information über die Anzahl anderer Bandenmitglieder oder zusätzliche Festnahmen veröffentlicht. Der Verdächtige befindet sich nun in Untersuchungshaft, während die Polizei die Hintergründe weiter untersucht.
Hintergrund zur Schleusungskriminalität
Schleusungskriminalität ist ein komplexes Phänomen, das eng mit den Motiven von Migranten verbunden ist, die ihre Heimatländer in der Hoffnung auf ein besseres Leben verlassen. Laut Angaben des Bundeskriminalamts (BKA) lässt sich das Einschleusen rechtlich definieren als die unerlaubte Einreise einer Person in einen Staat ohne Aufenthaltsstatus, wobei die Schleuser durch diese Tätigkeit finanzielle Vorteile erlangen. Der Tatbestand ist in den §§ 96 und 97 des Aufenthaltsgesetzes geregelt, wobei Strafen zwischen wenigen Monaten bis zu 15 Jahren verhängt werden können.
Die Methoden der Schleusung sind vielfältig und reichen von offenen Schleusungen wie Visumerschleichungen bis hin zu versteckten Transporten in Fahrzeugen oder Containern. Die Risiken für die geschleusten Personen sind hoch und beinhalten Verletzungsgefahren sowie gesundheitliche Risiken wie Erstickung oder Dehydrierung.
Aktuelle Entwicklungen
Die Schleusungskriminalität hat in den letzten Jahren alarmierend zugenommen. Laut dem aktuellen Bundeslagebild des BKA gab es 2023 einen Anstieg der registrierten Einschleusungsfälle nach Deutschland auf 7.924, ein Anstieg um 60% im Vergleich zu den Vorjahren. Die Zahl der Tatverdächtigen stieg um 26% auf 4.404. Daraus wird deutlich, dass Deutschland ein Hauptziel für illegale Migration innerhalb der EU ist, was durch die Zunahme rücksichtsloser Schleusergruppen begünstigt wird, die neue Kommunikationswege wie Messengerdienste für ihre kriminellen Geschäfte nutzen.
Laut BKA sind um die 1.200 Fälle von Behältnisschleusungen dokumentiert worden, die eine signifikante Zunahme von vor allem Kleintransportern zeigen, die häufig verwendet werden. Die Kriminalitätsbekämpfung in diesem Bereich erfordert eine enge internationale Zusammenarbeit, insbesondere zwischen den Behörden der Transit- und Herkunftsländer.