
Am 26. März 2025 stehen die Planungen für den Schutz der Ostsee erneut im Fokus. Vor einem Jahr wurden die Entwürfe für einen Nationalpark Ostsee von der Landesregierung vorläufig eingestellt. Nun fordern Umweltverbände ein beschleunigtes Handeln im Rahmen des Aktionsplans Ostseeschutz. Laut KN Online mahnt Alexander Schwarzlose, der Vorsitzende des NABU Schleswig-Holstein, zur Eile angesichts des alarmierenden Rückgangs der Fischbestände und der Ausweitung der Todeszonen in der Ostsee.
Sabine Schroeter, die vom Landesnaturschutzverband Schleswig-Holstein spricht, fordert die zügige Einrichtung geplanter Schutzgebiete bis zum Jahresende, die sowohl Fischerei als auch lauten Wassersport ausschließen sollen. Dietmar Ulbrich, der Vorsitzende des BUND Schleswig-Holstein, kritisiert die beabsichtigten Reduzierungen von Nährstoffeinträgen als unzureichend. Ziel bleibt die Einhaltung der Anforderungen der EU-Wasserrahmenrichtlinie, die eine jährliche Reduzierung von 2074 Tonnen Stickstoff und 66 Tonnen Phosphor verlangt.
Aktionsplan Ostseeschutz 2030
Der Aktionsplan Ostseeschutz 2030, der am 19. März 2025 vom Kabinett Schleswig-Holsteins genehmigt wurde, soll die ökologische Situation der Ostsee erheblich verbessern. Ministerpräsident Daniel Günther und Umweltminister Tobias Goldschmidt präsentierten die Pläne in einer Pressekonferenz. Der Aktionsplan sieht vor, 12,5 Prozent der schleswig-holsteinischen Ostsee unter strengen Schutz zu stellen. Zudem werden drei neue marine Naturschutzgebiete eingerichtet, die fast 8 Prozent der Ostseefläche abdecken, wie Nationalpark Ostsee berichtet.
An einem dieser Naturschutzgebiete wird die Fischerei gänzlich verboten, einschließlich der Industriefischerei. Zusätzlich wird der Zugang zu Rastvogelschwerpunkten für Wasserfahrzeuge in bestimmten Monaten eingeschränkt. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Schaffung von Riffstrukturen, Muschelbänken und Seegraswiesen. Landwirtschaftliche Flächen, Häfen und touristische Strände bleiben jedoch von diesen Maßnahmen ausgenommen.
Öffentlichkeit und Beteiligung
Die Teilhabe der Öffentlichkeit an diesen Schutzmaßnahmen wird als wesentlich erachtet. Eine zentrale „Integrierte Station Ostsee“ wird eingerichtet, um Naturschutzaufgaben zu koordinieren und Umweltbildung zu fördern. Des Weiteren sind regelmäßig öffentliche Veranstaltungen in den Ostseeanrainerkreisen, wie Schleswig-Flensburg, Rendsburg-Eckernförde, Plön und Ostholstein, geplant. Sandra Redmann von der SPD äußerte bei dieser Gelegenheit Kritik an der langsamen Umsetzung des Aktionsplans und forderte ein aktives Handeln der Politik.
Die Umsetzung dieser Maßnahmen wird regelmäßig wissenschaftlich überprüft, um sicherzustellen, dass die gesteckten Ziele auch erreicht werden. Der Zustand der Ostsee ist durch den Klimawandel, Nährstoffeinträge und vielfältige Schadstoffe stark belastet. Auch vor diesem Hintergrund sehen Umweltverbände die Notwendigkeit für mehr Tempo beim Ostseeschutz, um die marine Tier- und Pflanzenwelt besser zu schützen.
Weitere Maßnahmen, die im Einklang mit der EU-Wasserrahmenrichtlinie stehen, sind geplant. In der Schwentine, einem der bedeutendsten Fließgewässer Schleswig-Holsteins, wurden bereits umfangreiche Umbauten vorgenommen, um die Gewässerdurchgängigkeit zu verbessern. Hierbei wurde auch eine neue Stauanlage mit automatischer Wasserstandsregelung und Hochwasserentlastung erbaut. Diese umfangreichen Maßnahmen sind Teil einer langfristigen Strategie zur Verbesserung der Gewässerstruktur und zur Förderung der Biodiversität, wie auf schleswig-holstein.de nachzulesen ist.