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Bürgermeister-Rücktritte: Anfeindungen und Frust schocken die Kommunen!

In den Kreisen Plön und Segeberg haben mehrere Bürgermeister ihre Ämter wegen Anfeindungen und hoher Arbeitsbelastung aufgegeben. Eine Umfrage beleuchtet die Herausforderungen des Ehrenamts.

In den Kreisen Plön und Segeberg haben in jüngster Zeit sechs Bürgermeisterinnen und Bürgermeister ihr Ehrenamt aufgegeben. Die Gründe für diese Rücktritte sind vielschichtig, jedoch überwiegen die Belastungen durch die steigende Arbeitslast und Anfeindungen, die viele in diesen politischen Positionen erleben. Dies berichtet kn-online.

Lothar Bischof, seit 2003 Bürgermeister in Schönhorst, bemerkte, dass er persönlich keine Anfeindungen erfahren hat und die Zusammenarbeit in der Gemeindevertretung gut funktioniert. In Schönhorst, mit etwa 320 Einwohnern, gibt es keine Konflikte hinsichtlich Windkraft oder Biogasanlagen. Ähnlich ist das Bild in Mielkendorf, wo Thorsten Bentzien im Sommer 2023 zum Bürgermeister gewählt wurde. Er hat über 20 Mitarbeiter in der Gemeinde und erlebt Anfeindungen vor allem über Social Media, besonders wegen eines Anbaus an die örtliche Grundschule. Bentzien investiert rund 30 Stunden pro Woche in sein Ehrenamt.

Herausforderungen im Ehrenamt

Die Situation der Bürgermeister ist nicht nur lokal, sondern auch auf einer größeren Ebene besorgniserregend. Eine Umfrage der Körber-Stiftung zeigt, dass 50 Prozent der befragten Ehrenamtler unzufrieden mit den Rahmenbedingungen ihres Amtes sind. Dies spiegelt sich auch in der Wahrnehmung in verschiedenen Bundesländern wider, wie etwa in Rheinland-Pfalz, wo die Unzufriedenheit sogar 63 Prozent erreicht. Viele Bürgermeister werten die Unterstützung durch die Landes- und Bundespolitik als weniger gut bis schlecht, was die Herausforderungen nur verstärkt.

Besonders die finanzielle Situation vieler Gemeinden wird als belastend wahrgenommen. Über 63 Prozent sehen diese negativ, und 86 Prozent fürchten, dass fehlende Haushaltsmittel eine große Herausforderung für die Zukunft darstellen. Das übergeordnete Problem bleibt der Unmut der Bevölkerung, der durch die eingeschränkten Möglichkeiten und die spürbaren finanziellen Belastungen verstärkt wird. Dies führt bei 40 Prozent der Befragten zu Berichten über persönliche Anfeindungen, was wiederum 28 Prozent ins Grübeln bringt, ob sie ihr Amt überhaupt weiterführen sollten.

Der menschliche Aspekt

Die Belastungen nehmen nicht nur auf die Gemeinden Einfluss, sondern auch auf die einzelnen Amtsinhaber. Der DStGB hat in seiner Analyse besorgt festgestellt, dass viele Bürgermeister eine schwierige Vereinbarkeit von Ehrenamt und Privatleben wahrnehmen. Über 65 Prozent der Befragten sind erwerbstätig, wobei viele mehr als 20 Stunden pro Woche für ihr Ehrenamt aufbringen. Für 62 Prozent ist die Vereinbarkeit von Familie, Beruf und Ehrenamt weniger gut oder gar schlecht.

Wenig erfreuliches gibt es auch über die Geschlechterverteilung zu berichten: Nur 19 Prozent der Bürgermeister sind Frauen. Der typische ehrenamtliche Bürgermeister ist männlich, verheiratet, über 50 Jahre alt und hat meist Kinder, die bereits älter sind. Diese strukturelle Disparität und die teils unhaltbaren Arbeitsbedingungen führen dazu, dass die Attraktivität des Amtes weiter sinkt.

Insgesamt lässt sich festhalten, dass die Herausforderungen für die ehrenamtlichen Bürgermeister beträchtlich sind. Der DStGB fordert daher dringend Verbesserungen in den Rahmenbedingungen sowie mehr Schutz und Wertschätzung für die Kommunalpolitiker. Es wird Zeit, dass das Engagement in der lokalen Demokratie nicht nur anerkannt, sondern auch nachhaltig unterstützt wird, um so einen Rückgang von Anfeindungen zu erreichen und die Attraktivität des Ehrenamts zu steigern. Dies wird besonders notwendig, da 37 Prozent der ehrenamtlichen Bürgermeister unsicher sind, ob sie erneut kandidieren wollen. Nur 34 Prozent beabsichtigen eine erneute Kandidatur, was alarmierende Ausmaße annehmen könnte, wenn nicht zeitnah Maßnahmen ergriffen werden.

Der DStGB setzt sich für mehr Schutzmaßnahmen und finanzielle Unterstützung von Bund und Ländern ein, um dem zunehmenden Unmut und den Herausforderungen im kommunalen Ehrenamt entgegenzuwirken. Die Bedeutung dieser politischen Akteure für die politische Repräsentation in kleinen Gemeinden ist nicht zu unterschätzen, und ihre Stärkung sollte für die Gesellschaft oberste Priorität haben.

Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass es für Bürgermeister in kleinen Gemeinden nicht nur um die Ausübung eines Amtes geht, sondern auch um den täglichen Umgang mit Herausforderungen, die weit über die eigentlichen Aufgaben hinausgehen. Die Zukunft der lokalen Demokratie hängt in hohem Maße von der Wertschätzung und Unterstützung dieser Menschen ab.

Für weitere Informationen zu den Ergebnissen der Umfrage und den Herausforderungen im Ehrenamt besuchen Sie bitte die Webseite von DStGB.

Referenz 1
www.kn-online.de
Referenz 2
www.dstgb.de
Referenz 3
www.dstgb.de
Quellen gesamt
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