London

Der Schatten des Kommandanten: Ein Sohn konfrontiert die Vergangenheit

Am 14. Februar 2025 startet die HBO-Dokumentation „Der Schatten des Kommandanten“, in der Hans-Jürgen Höß, Sohn des Auschwitz-Kommandanten, sich mit seiner belasteten Familiengeschichte auseinandersetzt. Ein bewegendes Treffen mit der Auschwitz-Überlebenden Anita Lasker-Wallfisch wirft Fragen über Erbe, Erinnerung und Antisemitismus auf.

Die Auseinandersetzung mit der dunklen Geschichte des Holocaust ist ein fortwährendes Thema, das auch heute noch Nachwirkungen hat. Hans-Jürgen Höß, Sohn des berüchtigten Kommandanten von Auschwitz, Rudolf Höß, konfrontiert in der neuen HBO-Dokumentation „Der Schatten des Kommandanten“ sein Erbe. Die Dokumentation wird ab dem 14. Februar 2025 auf Sky und WOW verfügbar sein und erläutert die komplexe Beziehung, die Hans-Jürgen zu seinem Vater hat. Laut Focus trifft er in diesem Rahmen die 99-jährige Auschwitz-Überlebende Anita Lasker-Wallfisch.

Rudolf Höß war von 1940 bis 1943 und erneut 1944 bis 1945 Kommandant des Konzentrationslagers Auschwitz und ist verantwortlich für den Tod von über einer Million Juden. Er führte in Auschwitz Tötungsmethoden ein, die als Teil der „Final Solution“ bekannt wurden und nutzte unter anderem das Pestizid Zyklon B in den Gaskammern, was zur massenhaften Ermordung von Menschen führte. Höß wurde 1947 von einem polnischen Gericht wegen Kriegsverbrechen verurteilt und hingerichtet, wie die Informationen von Wikipedia bekannt sind.

Die Gespräche zwischen Höß und Lasker-Wallfisch

Anita Lasker-Wallfisch, die während des Holocaust als Cellistin im KZ-Orchester Auschwitz gefangen war, bringt in ihrem Treffen mit Hans-Jürgen Höß den Herausforderungen zur Sprache, die sich aus ihrer Vergangenheit ergeben. Während sie Respekt für Höß‘ Besuch am ehemaligen KZ zeigt, thematisiert sie auch die schwierige Beziehung, die Hans-Jürgen zu seinem Vater hat. Höß selbst beschreibt seine Kindheit in der Nähe des KZ als „idyllisch“ und behauptet, nichts von den Gräueltaten, die dort begangen wurden, mitbekommen zu haben.

Er zögert, klare Stellungnahmen zu seinen Gefühlen gegenüber seinem Vater abzugeben, und vermeidet weitgehend, Rudolf Höß als Massenmörder zu bezeichnen. Diese ambivalente Haltung wirft Fragen auf über den Einfluss der Familiengeschichte auf die eigene Identität und die Verantwortung der Nachkommen. Höß gibt an, dass sein Vater nie über seine grausame Arbeit gesprochen habe und er die Schrecken des Holocaust nicht wahrnahm, was möglicherweise ein Zeichen für die bewusste oder unbewusste Abspaltung von brutalen Realitäten ist, die in der Erziehung vermittelt wurden.

Ein warnendes Vermächtnis

Lasker-Wallfisch, die nach dem Krieg ein neues Leben in London begann, spricht über die anhaltenden Herausforderungen, mit ihrer Vergangenheit umzugehen und wie Antisemitismus bis heute ein Problem darstellt. Sie warnt eindringlich, dass die Geschichten von Auschwitz und den Verbrechen der Nationalsozialisten nicht in Vergessenheit geraten dürfen, denn sie könnten sich theoretisch wiederholen, falls die Lehren aus der Geschichte ignoriert werden. Diese Gedanken und Erlebnisse wurden ebenfalls im Dokumentarfilm aufgearbeitet, der nicht nur die persönliche Geschichte von Höß beleuchtet, sondern auch die kollektiven Erinnerungen an die Schrecken des Holocaust. Laut einem Bericht von ZDF erfordern solche Themen ständige Aufmerksamkeit und Auseinandersetzung.

Mit der Dokumentation wird nicht nur das Erbe von Rudolf Höß betrachtet, sondern auch die moralischen und ethischen Fragestellungen, die Nachkommen solcher historischen Figuren mit sich bringen. Der Weg zur Aufarbeitung ist lang und oft schmerzhaft, doch notwendig, um das Erinnern an die Opfer und das Verständnis der Geschichte lebendig zu halten.

Referenz 1
www.focus.de
Referenz 2
en.wikipedia.org
Referenz 3
www.zdf.de
Quellen gesamt
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