
Im Kreis Ostholstein sehen sich Landwirte zunehmend mit dem Verlust ihrer landwirtschaftlich genutzten Flächen konfrontiert. Dies ist vor allem auf infrastrukturelle Großprojekte zurückzuführen, die die bereits knappen Ressourcen weiter belasten. Die LN berichtet, dass der Ankauf von Flächen durch die Deutsche Bahn zu einem markanten Anstieg der Bodenpreise führt. Dieses Problem wird von den betroffenen Landwirten vehement kritisiert, insbesondere angesichts des wachsenden Bedarfs für die Schienenhinterlandanbindung.
Die Bauarbeiten an der Bundesstraße 207, welche die Stadt Heiligenhafen und die Insel Fehmarn miteinander verbinden soll, stehen im Zusammenhang mit der Vorbereitung des Fehmarnbelt-Tunnels. Diese Maßnahmen haben bereits begonnen, und die Sanierung der Todendorfer Brücke über die B207 hat Verkehrsbehinderungen zur Folge. Während der Bauphase wird die Bundesstraße teilweise nur halbseitig befahrbar sein, wobei eine Ampelschaltung den Verkehr regelt.
Neue Baustellen und Initiativen
Die Baustellen zwischen Heiligenhafen und Großenbrode starten am 3. Februar, was die Verkehrssituation weiter verschärfen wird. Um einen positiven sozialökonomischen Beitrag zu leisten, hat der Zweckverband eine „Verschenke-Ecke“ eingerichtet. In dieser Sammlung können gespendete Möbel und Dekorationsartikel, die andernfalls verschrottet würden, kostenlos von interessierten Bürgern mitgenommen werden. Dieser Ansatz soll Menschen ohne Geld unterstützen und soll in Neustadt am 15. Februar und in Neuratjensdorf im Sommer fortgeführt werden.
Um diesen sozialen Aspekt der Region zu stärken, wurde zudem berichtet, dass Meddewade im Kreis Stormarn eine neue Dorfhymne ins Leben gerufen hat. Diese Hymne hat bei den Anwohnern Anklang gefunden und fördert somit das Gemeinschaftsgefühl. In Ostholstein gibt es seit Jahrzehnten ähnliche Lieder, die oft auch in den sozialen Medien zu finden sind und die Bindung zur Heimat verstärken.
Herausforderungen im Landeigentum
Eine signifikante Erkenntnis ist, dass über 79 % der landwirtschaftlich genutzten Flächen in Deutschland natürlichen Personen gehören, die meist in der gleichen Gemeinde ansässig sind. Die ungleiche Verteilung des Landeigentums, identifiziert durch einen Gini-Koeffizienten von 0,78, ist alarmierend. Viele landwirtschaftliche Betriebe stehen unter Druck, da Bodenpreise seit 2005 um das Dreifache gestiegen sind, was es für viele Landwirte kaum möglich macht, weiteres Land zu erwerben.
Zusammenfassend zeigt sich, dass die Landwirte im Kreis Ostholstein immer stärker unter Druck geraten. Sowohl durch die steigenden Bodenpreise infolge von infrastrukturellen Entwicklungen als auch durch die Herausforderungen im Bereich des Landeigentums sind die Bedingungen für die Landwirtschaft zunehmend schwieriger geworden. Die Initiativen zur sozialen Unterstützung könnten zwar eine positive Auswirkung auf die Gemeinschaft haben, jedoch bleibt abzuwarten, wie sich die Lage für die Landwirte weiterentwickeln wird.