
Am 2. Februar 2025 kam es in Neu-Isenburg zu massiven Protesten gegen eine Wahlkampfveranstaltung der AfD, die von der Kanzlerkandidatin Alice Weidel und weiteren prominenten Mitgliedern der Partei besucht wurde. Laut op-online.de versammelten sich rund 9.000 Menschen vor der Hugenottenhalle, um gegen die Veranstaltung zu demonstrieren. Diese Teilnehmerzahl überstieg die ursprünglichen Erwartungen der Veranstalter erheblich.
Die AfD-Veranstaltung zog hingegen schätzungsweise nur rund 1.000 Zuhörer an. Während der Demonstrationen bewegten sich zwei Protestzüge, einer vom Bahnhof und einer von der Tramstation an der Stadtgrenze, zur Hugenottenhalle. Die Protestierenden trugen Plakate, auf denen sie gegen die AfD und den CDU-Kanzlerkandidaten Friedrich Merz Stellung bezogen. Aufgrund der hohen Teilnehmerzahl gab die Polizei zusätzliche Flächen für die Versammlungen frei, wie hessenschau.de berichtet.
Verlauf der Proteste
Obwohl die Proteste überwiegend friedlich verliefen, gab es vereinzelte Störaktionen und Auseinandersetzungen mit der Polizei. Diese setzten Pfefferspray und Schlagstöcke ein, was dazu führte, dass sowohl ein Polizist als auch ein Demonstrant Augenreizungen erlitten. Zudem versuchten drei Personen, in den abgesperrten Bereich zu gelangen, dabei wurden Pyrotechnik und Grillanzünder bei ihnen gefunden. Eine Person verletzte sich bei der Festnahme an der Schulter.
Die Polizei stellte fest, dass viele der Teilnehmer friedlich ihr Versammlungsrecht ausübten. Dennoch kam es zu zwei Anzeigen wegen Verdachts auf Sachbeschädigung; in der Nacht vor der Veranstaltung wurden die Glastür der Hugenottenhalle und die CDU-Geschäftsstelle in Neu-Isenburg beschädigt. Die Ermittlungen hierzu liegen beim Staatsschutz der Polizei. Bürgermeister Dirk Gene Hagelstein berichtete von insgesamt sechs angemeldeten Demonstrationen mit rund 1.500 zusätzlichen Teilnehmenden. In Frankfurt und Darmstadt fanden ebenfalls Protestaktionen statt, bei denen jeweils etwa 2.000 Menschen zusammenkamen.
Blick auf gesellschaftliche Bewegungen
Die aktuellen Proteste werfen ein Licht auf eine tiefere gesellschaftliche Dynamik. Ähnlich wie die Protestbewegung von 1968 in Deutschland, die eine der stärksten politischen Herausforderungen der Bundesrepublik darstellte, zeigen auch die heutigen Demonstrationen eine breite Ablehnung gegen autoritäre Strukturen und ein starkes Bedürfnis nach Veränderung. Diese historische Bewegung stellte nicht nur die Autorität von Parlamenten und Parteien in Frage, sondern führte auch zu signifikanten Veränderungen in Mentalitäten und Lebensstilen der Gesellschaft.
Wie die Ereignisse in Neu-Isenburg verdeutlichen, ist die Frage nach politischer Repräsentation und Identität nach wie vor ein zentrales Thema. Gerade in Zeiten, in denen populistische Strömungen wieder an Einfluss gewinnen, erinnert die heutige Protestkultur an die Herausforderungen, die einst auch die 68er-Bewegung prägen sollten.