
Im Herzen von Potsdam, im malerischen Holländischen Viertel, befindet sich das Lokal „La Leander“, das seit über 25 Jahren ein wichtiger Treffpunkt für die queere Community ist. Das Eckhaus, in dem sich diese Kneipe befindet, steht nun seit mehr als einem halben Jahr zum Verkauf. Der geforderte Preis beträgt stolze 2,15 Millionen Euro. Dies hat Besorgnis unter den Betreibern der Kneipe, Melanie Labsch, und einer Wohngemeinschaft für queere Jugendliche ausgelöst, denn ein Verkauf könnte das Aus für diesen geschätzten Anlaufpunkt bedeuten. Laut Tagesspiegel wurde deshalb der Verein BenkertstraßeEins e.V. gegründet, der beabsichtigt, das Gebäude zu kaufen und somit für die Community zu erhalten.
„La Leander“ ist nicht nur ein Lokal; es ist ein Ort der Begegnung für Menschen unterschiedlichster Geschlechter und Lebensentwürfe. Das Angebot reicht von einer bunten Auswahl an Cocktails über selbstgemachten Kuchen bis hin zu einem köstlichen slowakischen Topfgulasch. Ein besonders beliebter Stammtisch ist der Transistor-Stammtisch, der seit über zehn Jahren monatlich stattfindet und eine wichtige Plattform für transidente Menschen sowie deren Freunde bietet, wie auf Gay Brandenburg erwähnt wird.
Engagement für den Erhalt
Die Initiatoren des Kaufinteresses haben bereits Kontakt zum Eigentümer und dessen Verwalterin aufgenommen. Holger Zschoge, ein Vertreter von „Stadt für alle“, unterstreicht, dass die bisherigen Nutzer*innen das Haus selbst kaufen und gemeinschaftlich gestalten sollten. Dadurch könnten sie nicht nur eine Tradition fortführen, sondern auch einen sicheren Raum für queere Jugendliche schaffen, die laut Jugendsozialarbeit nach wie vor mit besonderen Herausforderungen und Diskriminierungen konfrontiert sind.
Die Unterstützung für die Initiative wächst, unter anderem durch Isabelle Vandré, eine Stadtverordnete der Linken. Der Verein hat jedoch noch keine genaue Summe für sein Angebot genannt und hält den geforderten Preis für zu hoch. Zschoge betont, dass der Kaufpreis dem Verkehrswert entsprechen sollte und dass die Finanzierung des Kaufs über Bankdarlehen sowie Direktdarlehen aus dem Unterstützerkreis und Stiftungen organisiert werden soll. Momentan stehen die Beteiligten in Kontakt mit der gemeinnützigen Stiftung Trias, und die Finanzierungspläne werden ausgearbeitet.
Melanie Labsch hat bestätigt, dass noch über die zu zahlende Summe verhandelt werden muss. Eine Rückmeldung der verwaltenden Immobilienfirma ist bereits eingegangen, jedoch wollte sich der Eigentümer Ralph Zachau nicht zu den Entwicklungen äußern, als er telefonisch kontaktiert wurde.
Angesichts der Historie und der Bedeutung von „La Leander“ für die Gemeinschaft zeigt sich ein gemeinsames Bestreben, einen einzigartigen Ort zu bewahren, an dem Menschen zusammenkommen und sich entfalten können. Diese Bemühungen reflektieren die breitere Bewegung hin zu mehr Akzeptanz und Unterstützung für queere Jugendliche, die sich in der Gesellschaft nach wie vor oft marginalisiert fühlen.