
Am 24. März 2025 begann in Paris der mit Spannung erwartete Prozess gegen den französischen Schauspieler Gérard Depardieu, der wegen Vorwürfen sexueller Übergriffe angeklagt ist. Der 76-Jährige sieht sich erheblichen Anschuldigungen gegenüber und bestreitet die Vorwürfe vehement. In einem offenen Brief, der im Oktober 2023 in «Le Figaro» veröffentlicht wurde, заявил er, er sei unschuldig und betrachte sich als Opfer von falschen Beschuldigungen.
Die Vorwürfe stammen von zwei Frauen, die während der Dreharbeiten zu dem Film «Die grünen Fensterläden» im Jahr 2021 entstanden sind. Eine 54-jährige Dekorateurin beschuldigt Depardieu, sie in einer Pariser Wohnung belästigt zu haben. Eine 34-jährige Regieassistentin wirft ihm vor, obszöne Bemerkungen gemacht und sie unsittlich berührt zu haben, während sie zuvor auch von ihm auf der Straße verfolgt wurde. Beide Frauen haben formelle Beschwerden eingereicht, wobei die Dekorateurin ihre Anzeige im Februar 2024 und die Regieassistentin im März 2024 erstattete.
Gesundheitliche Probleme und Prozessverzögerungen
Der Prozess war ursprünglich für Oktober 2024 angesetzt, musste jedoch aufgrund von Depardieus Gesundheitszustand verschoben werden. Der Schauspieler hat sich einem vierfachen Herz-Bypass unterziehen müssen und leidet an Diabetes. Ein medizinischer Gutachter hat ihn jedoch als verhandlungsfähig eingestuft, was bedeutet, er kann an den Anhörungen teilnehmen, jedoch nur für maximal sechs Stunden am Tag, unterbrochen von 15-minütigen Pausen.
Die Verteidigung, unter Leitung von Jérémie Assous, plant, Zeugen zu hören, darunter die Schauspielerin Fanny Ardant und eine Lichttechnikerin, die möglicherweise zur Entlastung Depardieus beitragen können. Assous hat die Anschuldigungen als „gelogen“ bezeichnet und ist entschlossen, Beweise vorzulegen, um die Unschuld seines Mandanten zu beweisen.
Öffentlicher Protest und gesellschaftlicher Kontext
Vor dem Gerichtsgebäude versammelten sich Frauenrechtlerinnen, um ihre Unterstützung für die Klägerinnen auszudrücken. Dies verdeutlicht den gesellschaftlichen Kontext und das wachsende Bewusstsein rund um sexuelle Gewalt, speziell im Unterhaltungssektor. In den letzten Jahren hat das Thema an Dringlichkeit gewonnen, während Frankreichs neue Gesetze gegen sexuelle Gewalt versuchen, Verantwortliche zur Rechenschaft zu ziehen. Der aktuelle Fall ist der erste, in dem Depardieu sich wegen sexueller Belästigung vor Gericht verantworten muss, nachdem etwa 20 Frauen ähnliche Vorwürfe erhoben hatten, die jedoch nicht zu einem Prozess führten.
Die schweren Vorwürfe und die angespannten gesellschaftlichen Umstände erinnern an die Herausforderungen, mit denen Frauen konfrontiert sind, wenn sie sexuellen Missbrauch melden. Der Fall gegen Gérard Depardieu, der mit einer möglichen Gefängnisstrafe von bis zu fünf Jahren und einer Geldstrafe von 75.000 Euro droht, könnte eine entscheidende Rolle bei der weiteren Diskussion über sexuelle Gewalt in der Gesellschaft spielen und das Bewusstsein für die Unterstützung von Opfern schärfen.