
In der Literaturwelt wird der neue Roman „Wackelkontakt“ von Wolf Haas als ein bemerkenswertes Kunststück gewertet. Der Autor verbindet geschickt die Themen Zerstörung und Heilung, was nicht zuletzt durch die zentrale Szene eines Puzzles deutlich wird. Diese Metapher steht symbolisch für die Beziehungen zwischen den Protagonisten sowie den Handlungssträngen. Die Figuren Franz Escher und Nellie Wieselburger, zwei Trauerredner, stehen im Mittelpunkt der Geschichte, die von Spannungen zwischen ihnen geprägt ist. Ihre Beziehung wird insbesondere durch Eschers Roman „Eine traurige Angelegenheit“ belastet, in dem Wieselburger als Mitzi Stiegl portraitiert wird, was zu einem kreativen Konflikt führt. Wieselburger hat ihr ursprüngliches Thema in der Doktorarbeit modifiziert und behandelt nun den Schnitt in der Malerei, während Escher die Thematik umkehrt und deren Signifikanz hinterfragt. Dies bildet den emotionalen Kern des Romans berichtet die FAZ.
Ein zentrales Element der Erzählung ist die visuelle Referenz auf ein zerteiltes Gemälde von Caravaggio. Haas verwendet diese Darstellung als symbolische Reflexion über die Brüche und Risse, die das Leben der Charaktere prägen. Insbesondere thematisiert der Roman, wie die Vergangenheit die Gegenwart beeinflusst und die Zukunft gestaltet. Franz Escher, der in seiner ruhigen Erzählung über sein Leben nachdenkt, reflektiert auch über eine verpasste Chance mit seiner einstigen Liebe Martine. Im Kontrast dazu steht die Geschichte des Mafiosos Marko Steiner, der seinen eigenen Tod vortäuscht und dessen Handlung viel dynamischer und gewaltsamer ist. Diese zwei Erzählstränge sind in zwei Abschnitte gegliedert: „Off“ und „On“. Die Ungleichzeitigkeit der beiden Geschichten erzeugt eine interessante Verknüpfung, die Leser zum Nachdenken anregt ergänzt Perlentaucher.
Literarische Kontexte und Mafiathemen
Um die Thematik von „Wackelkontakt“ besser zu verstehen, lohnt es sich, den literarischen Kontext der Mafia-Literatur zu betrachten. Werke wie „Gomorra“ von Roberto Saviano haben das Genre geprägt, welches mafiose Praktiken und deren Auswirkungen tiefgreifend beleuchtet. Im Vergleich zu Hass’ Roman thematisieren diese Werke meist die sozialen Probleme und die Verstrickungen der Mafia im alltäglichen Leben. Insbesondere die Verismo-Literatur spielt hier eine entscheidende Rolle, indem sie die Realität der mafia-dominierten Gesellschaft beleuchtet und die Vorherrschaft von Gewalt und Korruption thematisiert informiert die Schule BW.
Die Figuren in Haas’ Roman reflektieren möglicherweise auch die Realität von Menschen, die von der Mafia betroffen sind. In einer Reihe von zeitgenössischen Romanen, darunter Savianos „Der Clan der Kinder“ oder „La paranza dei bambini“, wird zudem die Perspektive von Jugendlichen beleuchtet, die in diesem gefährlichen Umfeld aufwachsen. Haas trägt mit „Wackelkontakt“ zu dieser Diskussion bei, indem er die Verbindungen zwischen individuellen Schicksalen und kollektivem Trauma thematisiert, während er zugleich die Fluidität der menschlichen Beziehungen und deren Zerbrechlichkeit aufzeigt.