GesellschaftNaturschutzWissen

Kasseler Wissenschaftler gestalten Bericht für nachhaltige Zukunft!

Die Universität Kassel ist entscheidend an einem internationalen IPBES-Bericht beteiligt, der transformative Veränderungen für Biodiversität und nachhaltige Entwicklung untersucht. Experten analysieren Herausforderungen und Handlungsmöglichkeiten, um tiefgreifende Veränderungen zu fördern.

Am 21. Februar 2025 wurde in Windhoek, Namibia, der jüngste Bericht des IPBES (Intergovernmental Science-Policy Platform on Biodiversity and Ecosystem Services) verabschiedet. Dieser thematische Bericht befasst sich mit dem „transformativen Wandel“ und ist das Ergebnis von über drei Jahren intensiver Arbeit von mehr als 100 Wissenschaftlern aus 42 Ländern. Ein zentrales Anliegen des Berichts ist die Identifizierung von Einflussfaktoren, die nachhaltige Veränderungen begünstigen, sowie die Entwicklung konkreter Handlungsmöglichkeiten, die ökologische, soziale und wirtschaftliche Ziele miteinander verbinden. Anlass für diesen Bericht waren die dringenden Herausforderungen, mit denen die Biodiversität weltweit konfrontiert ist, wie Uni Kassel berichtet.

Tobias Plieninger, der das Kapitel über die Herausforderungen eines transformativen Wandels leitete, listete mehrere Barrieren auf, die nachhaltige Veränderungen hinderlich machen. Dazu gehören koloniales Denken, umweltschädliche Subventionen, nicht nachhaltige Produktions- und Konsumweisen sowie der ungleiche Zugang zu Wissen und Technologien. Historische Beispiele zeigen jedoch, dass solche Barrieren überwunden werden können, was Hoffnung auf positive Entwicklungen gibt. Plieninger betont die Dringlichkeit des Handelns, insbesondere in Sektoren, die stark für die Naturzerstörung verantwortlich sind.

Handlungsoptionen und politische Umsetzung

Der Bericht schlägt vor, Wirtschaftssysteme zu transformieren, um mehr Natur- und Sozialgerechtigkeit zu erreichen. Dazu werden unter anderem die Förderung naturfreundlicher Technologien sowie die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Sektoren wie der Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Energiewirtschaft und dem Gesundheitssektor empfohlen. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Berücksichtigung indigener Wissenssysteme, um einen effektiven Wandel zu fördern.

Diese Maßnahmen sind Teil eines umfassenden Plans, um die Vision 2050 für Biodiversität und die Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) zu erreichen. Der Bericht wird als wichtiger Impuls für politische Maßnahmen angesehen, um der Biodiversitätskrise entgegenzuwirken. Der Handlungsbedarf ist groß, da die Diskrepanz zwischen der Notwendigkeit eines Wandels und der tatsächlichen politischen Umsetzung festgestellt wird.

Der Weg zur Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt

Im Kontext dieser Herausforderungen wird auch die Nationale Strategie zur biologischen Vielfalt (NBS) 2030 thematisiert, wobei das Bundesumweltministerium (BMUV) und das Bundesamt für Naturschutz (BfN) eine entscheidende Rolle spielen. Seit 2019 unterstützt das BMUV und das BfN den Strategieentwicklungsprozess durch verschiedene Forschungsvorhaben. So wurde beispielsweise eine qualitative Status-Quo-Analyse in der ersten Phase zur Verwirklichung der strategischen Ziele von 2007 durchgeführt. Empfehlungen basieren auf Fachinterviews und Workshops mit über 70 gesellschaftlichen Akteuren, um eine interdisziplinäre Diskussion zu fördern wie auf der Website des BfN zu lesen ist.

Wesentliche Themen des Beteiligungsprozesses umfassten Dialog und Kommunikation zur sozial-ökologischen Transformation. Diese Erkenntnisse flossen in den ersten Entwurf des BMUV-Ziele- und Maßnahmenkatalogs zur NBS 2030 ein. Ein öffentlicher Konsultationsprozess, der am 15. Juni 2023 gestartet wurde, ermöglicht Bürgern und Akteuren, den Entwurf zur NBS 2030 zu kommentieren.

Die Resonanz war groß: Es gingen knapp 1.000 Kommentare ein, insbesondere zu den Handlungsfeldern Agrarlandschaften und Schutzgebieten. Angesichts der Vielzahl an Stellungnahmen und der breiten Beteiligung der Gesellschaft wird deutlich, dass der transformative Wandel nicht nur eine politische, sondern auch eine gesellschaftliche Anstrengung erfordert, um die Ziele für die Biodiversität bis 2030 und darüber hinaus zu erreichen. Die Ergebnisse des Konsultationsprozesses zeigen die Dringlichkeit eines umfassenden Ansatzes zur Bewältigung der Herausforderungen, die die Biodiversität bedrohen.

Referenz 1
www.uni-kassel.de
Referenz 2
www.de-ipbes.de
Referenz 3
www.bfn.de
Quellen gesamt
Web: 16Social: 72Foren: 8