
Die Diskussion über Fluglärm und dessen gesundheitliche Auswirkungen ist aktueller denn je. Dies wurde besonders deutlich während der jährlichen Sitzung der Fluglärmkommission (FLK) des Verkehrsflughafens Paderborn/Lippstadt, die im Terminalgebäude in Büren stattfand. Bürger aus der Gemeinde Borchen, insbesondere aus Nordborchen, Kirchborchen und Etteln, äußerten ihre Besorgnis über die Lärmbelästigung, vor allem nachts. Carsten Koch, Vorsitzender der Freien Wählergemeinschaft Borchen, wies auf die gesundheitlichen Risiken hin, die mit dieser permanenten Lärmbelastung verbunden sind. Trotz dieser Bedenken betonte eine Pressemitteilung der Fluglärmkommission, dass die gesetzlichen Schwellenwerte für Fluglärm sowohl tagsüber als auch nachts eingehalten würden und es keine Verstöße gegen relevante luftrechtliche Belange gab.
Politische Reaktionen folgten schnell. Politiker der Region fordern niedrigere Grenzwerte für Fluglärm, da ein medizinisches Gutachten bestätigte, dass Fluglärm gesundheitlich schädlicher sei als bisher angenommen. Dieses Gutachten wird in einer bevorstehenden Veranstaltung am 26. Juni 2026 im Bürgerhaus Mainz-Hechtsheim ausführlich besprochen. Der Fluglärmschutzverein Rhein-Main e.V. hat die NORAH-Studie aus dem Jahr 2015 überprüft, die sich mit der Frage beschäftigt, ob Fluglärm das Risiko für gesundheitliche Beschwerden und Erkrankungen erhöht. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen führen zu einer klaren Forderung nach aktivem und passivem Schallschutz, und das KAGZRM will die Gesundheitsrisiken durch Fluglärm weiterhin in den Vordergrund stellen und den Bund sowie die Länder zum Handeln auffordern.
Die gesundheitlichen Auswirkungen von Fluglärm
Immer mehr Studien belegen die weitreichenden gesundheitlichen Auswirkungen von Fluglärm. Besonders bemerkenswert sind die Ergebnisse, die in der Nähe des Frankfurter Flughafens erhoben wurden, wo Spitzenwerte von bis zu 90 dB(A) erreicht werden. Dies führt in vielen Regionen dazu, dass Dauerschallpegel über 55 dB(A) auftreten, wie auch die WHO warnt, dass solche Lärmniveaus ab 40 dB(A) schwerwiegende Gesundheitsschäden verursachen können.
Die Problematik ist vielschichtig: Stressreaktionen im Körper, ausgelöst durch Lärm, können zu erhöhtem Blutdruck und einem höheren Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen. Eine Studie des Schweizerischen Tropen- und Public Health-Instituts hat gezeigt, dass akuter nächtlicher Fluglärm das Risiko eines Herz-Kreislauf-Todes signifikant erhöhen kann – um 33% bei Werten zwischen 40 und 50 dB und sogar um 44% bei Dauerschallpegeln über 55 dB.
Gesellschaftliche Relevanz und Empfehlungen
Die gesellschaftlichen Auswirkungen sind ebenfalls besorgniserregend. Eine Untersuchung aus 2017 ergab, dass 42% der Deutschen sich durch Fluglärm belästigt fühlen. Die negativen Effekte auf die Schlafqualität sind ebenfalls deutlich, da Lärm zu unruhigem Schlaf und erhöhtem Stresshormonspiegel führt, was wiederum die Konzentrationsfähigkeit und das Lernen, insbesondere bei Kindern, beeinträchtigen kann.
Die Stimmen der Bürger und der politischen Vertreter verdeutlichen die Notwendigkeit eines erhöhten Schutzes gegen Fluglärm. Durch neue gesetzliche Regelungen soll nicht nur der Schutz der Anwohner verbessert, sondern auch die gesundheitlichen Folgen für die Bevölkerung wirksam eingedämmt werden. Dazu gehört auch die Einberufung von Podiumsdiskussionen zur Erörterung konkreter Maßnahmen, die auf die Reduzierung von Fluglärm abzielen.
Abschließend bleibt festzuhalten, dass der Fluglärm nicht nur ein Thema für Anwohner, sondern ein wichtiges gesundheitspolitisches Anliegen ist, das sowohl Akzeptanz in der Gesellschaft als auch politische Maßnahmen erfordert.