
Der Verkehrsverbund Bremen/Niedersachsen (VBN) setzt sich aktiv für die Integration von Menschen mit Beeinträchtigungen in den Arbeitsmarkt ein. Dies wird aktuell in den Delme-Werkstätten in Sulingen durch ein Mobilitätstraining sichtbar. Am Montag nahmen rund 30 Beschäftigte daran teil, um ihre Fähigkeiten im Umgang mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu verbessern. Das Training, das seit November 2024 um eine neue Bushaltestelle am Hasseler Weg ergänzt wird, gliederte sich in drei praktische Einheiten: Fahrplan und Informationen, Nutzung der VBN-App sowie eine praktische Busfahrt zum Sulinger Zentrum für Oberflächenbearbeitung (ZOB) und zurück, wie kreiszeitung.de berichtet.
Veronika Schlierf, Projektkoordinatorin des VBN, erläutert, dass solche Trainings bereits länger angeboten werden. Das Mobilitätstraining wurde auf Anfrage der Delme-Werkstätten speziell für diese Zielgruppe zusammengestellt. „Das Ziel ist es, den Beschäftigten die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel zu erleichtern“, so Schlierf. In Sulingen, wo von insgesamt 150 Beschäftigten 30 am Training teilnahmen, gibt es bereits positive Rückmeldungen aus dem ersten Training im Jahr 2024. Teilnehmer nutzen mittlerweile erfolgreich den Bus für ihren Arbeitsweg oder für Praktika.
Die Bedeutung der Selbstständigkeit
Andrea Waschko-Märtens vom sozialen Dienst der Delme-Werkstätten hebt hervor, wie wichtig diese Qualifizierung für die Selbstständigkeit der Beschäftigten ist. Die neue Bushaltestelle hat nicht nur die Anreise erleichtert, sondern auch die Möglichkeit geschaffen, dass die Linien 133 und 137 direkt vor den Werkstätten halten. Bei Problemen, wie beispielsweise Verspätungen, steht den Beschäftigten eine Telefonnummer für Unterstützung zur Verfügung, was die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel weiter erleichtert.
Im übergeordneten Kontext fordert der nationale Rahmen eine stärkere Integration von Menschen mit Behinderungen in den Arbeitsmarkt. Die Bundesregierung hat Ziele formuliert, die auf eine gleichberechtigte und selbstbestimmte Teilhabe abzielen. Bundesarbeitsminister Hubertus Heil betont die hohe Qualifikation und Motivation der Menschen mit Behinderungen, angesichts der jedoch hohen Arbeitslosigkeit innerhalb dieser Gruppe.
Förderung durch Gesetzesinitiativen
Ein Gesetz zur Förderung eines inklusiven Arbeitsmarktes wurde ins Leben gerufen, um die Arbeitsmarktintegration weiter zu verbessern. Maßnahmen zielen darauf ab, mehr Menschen mit Behinderungen in reguläre Arbeit zu bringen und zu halten. Arbeitgeber, die weniger als 5% ihrer Arbeitsplätze mit schwerbehinderten Menschen besetzen, sehen sich einer höheren Ausgleichsabgabe gegenüber. Die Gelder aus dieser werden gezielt zur Förderung der Beschäftigung von schwerbehinderten Menschen verwendet.
Darüber hinaus wird eine Neuausrichtung des Sachverständigenbeirats für versorgungsmedizinische Begutachtung angestrebt, um die Belange der Betroffenen besser zu berücksichtigen. Auch die Aufhebung der Begrenzung des Lohnkostenzuschusses im Budget für Arbeit zeigt die Bemühungen des Staates zur Verbesserung der Situation auf dem Arbeitsmarkt für Menschen mit Behinderungen.
In Sulingen wird mit dem Mobilitätstraining ein wichtiger Schritt in Richtung einer inklusiven Gesellschaft gemacht, der die Lebensqualität der Beschäftigten nachhaltig erhöhen kann. Das Engagement aller Beteiligten, von den Delme-Werkstätten über den VBN bis hin zur politischen Ebene, zeigt, dass Inklusion nicht nur ein Ziel, sondern ein gemeinsames Projekt ist.