
Am 8. April 2025 steht die Erinnerung an eine der schlimmsten Seetragödien der Neuzeit im Zentrum der Berichterstattung. Immer noch hallen die Geschehnisse des Unglücks der „Costa Concordia“ nach, das sich am 13. Januar 2012 ereignete. Damals kenterte das Kreuzfahrtschiff vor der italienischen Küste, was zu einem Verlust von 32 Menschenleben führte, darunter 12 Deutsche. Die chaotischen Rettungsaktionen und die unzureichende Notfallkommunikation hinterließen bei den Überlebenden tiefe, seelische Narben, die bis heute spürbar sind. Medien berichten weiterhin regelmäßig über Captain Francesco Schettino, dessen Hafterleichterung derzeit vor Gericht in Rom verhandelt wird. Die Betroffenen hoffen auf mehr Verständnis für ihr Schicksal und die ständige Erinnerung an ihre verlorenen Angehörigen.
Immer wieder treffen sich Hinterbliebene, um gemeinsam ihrer Verstorbenen zu gedenken. Ein Beispiel dafür ist Engelbert Tegethoff, der 2015 seine Tochter beim Germanwings-Absturz verlor. Solche gemeinschaftlichen Erinnerungen sind wichtig, um den Schmerz zu teilen und Erinnerungen lebendig zu halten. Diese Gedenkveranstaltungen zeigen, wie die Angehörigen von Unglücken oft Lehrmeister der Trauer sind, die mit ihren Erfahrungen umgehen müssen, während die Gesellschaft das Geschehene schnell vergisst.
Die bleibenden Narben von Trauma
Die „Costa Concordia“ ist nicht das einzige tragische Beispiel. Ähnlich wie bei dem 1998 stattgefundenen ICE-Unfall in Eschede, bei dem 101 Menschen starben, fühlen sich die Hinterbliebenen in vielen Fällen vom Management und den zuständigen Stellen im Stich gelassen. Traumatische Erlebnisse wie diese können tiefgreifende psychische Auswirkungen mit sich bringen. Sie gehören zu den Ereignissen, die tiefe seelische Verletzungen hervorrufen können, oft übersteigt die emotionalen Belastung die eigene Bewältigungskraft.
Traumatische Vorfälle lösen intensive Gefühle wie Angst, Hilflosigkeit und oft auch Scham aus. Eine posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) kann die Folge sein, die schätzungsweise 7-8 % der Bevölkerung betrifft. Besonders gefährdet sind Menschen mit mehreren traumatischen Erlebnissen, wie beispielsweise Kriegsveteranen oder Opfer von Gewalt. Die Symptome sind vielfältig und reichen von Flashbacks bis hin zu übermäßiger Wachsamkeit und Schlaflosigkeit. Die körperlichen Spuren dieser Traumata sind im Gehirn sichtbar, insbesondere in Bereichen wie dem Hippocampus und der Amygdala.
Weg zur Heilung
Der Weg zur Heilung von Trauma ist oft lang und erfordert Unterstützung. Psychotherapie, insbesondere kognitive Verhaltenstherapie und EMDR, hat sich als wirksam erwiesen. Auch medikamentöse Behandlungen können Teil einer gelungenen Therapie sein. Darüber hinaus werden Achtsamkeitstechniken sowie Entspannungsübungen von Experten empfohlen, um das Nervensystem zu regulieren.
Der Umgang mit Trauma ist facettenreich. Während einige Menschen unter den Auswirkungen leiden, entwickeln andere Resilienz. Diese Widerstandsfähigkeit kann durch soziale Unterstützung und positive Bewältigungsstrategien gefördert werden. Studien zeigen, dass eine bedeutende Anzahl von Menschen zunächst erfolgreich mit Trauma umgehen kann, ohne schwerwiegende psychische Störungen zu entwickeln.
Wie die Flut an Berichten über ehemalige Tragödien zeigt, ist das Gedächtnis an diese Ereignisse ein zartes und zugleich starkes Werkzeug, um die Geschichten von Überlebenden und Hinterbliebenen weiterzutragen. Ein tieferes Verständnis für ihre Erfahrungen könnte helfen, die seelischen Wunden, die gegenwärtig noch schmerzen, ein Stück weit zu heilen. Das Vermächtnis der „Costa Concordia“ bleibt also nicht nur eine Tragödie, sondern auch ein Aufruf zur Sensibilität und zum Mitgefühl in einer oft schnellen und vergesslichen Welt.