
Der Bürgerentscheid im Landkreis Landsberg hat eindeutig gezeigt, dass die Bevölkerung gegen den Neubau eines Landratsamts am Penzinger Feld ist. Laut Merkur stimmten mehr als 80 Prozent der Bürger für einen „Planungsstopp Lechkiesel“. Bei dieser Abstimmung, die mit einer Quorum von rund 9.600 Stimmen eine hohe Beteiligung verzeichnete, gab es über 66.000 gültige Stimmen. Der Bürgerentscheid geht als erster landkreisweiter Bürgerentscheid in die Geschichte ein und fällt zusammen mit der Bundestagswahl.
Die Bürgerinitiative „Landratsamt Neubau stoppen“ kann sich über den klaren Ausgang freuen. Ihr Sprecher, Hans-Jürgen Schulmeister, zog ein positives Fazit und kritisierte gleichzeitig das Ratsbegehren als erschwerend für den demokratischen Prozess. Schulmeister forderte zügige und ergebnisoffene Lösungen für die Mitarbeitenden im Landratsamt. Hierbei erwähnte er alternative Vorschläge wie die Erweiterung des bestehenden Gebäudes oder die Umnutzung von Flächen im ehemaligen Fliegerhorst.
Reaktionen und nächste Schritte
Landrat Thomas Eichinger (CSU) hat die Entscheidung der Bürger anerkannt, jedoch betont, dass Herausforderungen wie steigende Mietkosten und Platzmangel weiterhin bestehen. Er kündigte an, dass das Ergebnis wie ein Beschluss des Kreistags wirkt. Ihm zur Seite steht die Oberbürgermeisterin Doris Baumgartl (UBV), die den Bürgerentscheid als klares Resultat wertet und alternative Standorte wie das Papierbachgelände oder die Bossewiese ins Spiel bringt.
Die Bürgerinitiative plant, den weiteren Prozess kritisch und konstruktiv zu begleiten. Angesichts der Entscheidungen des Bürgerentscheids, die für ein Jahr bindend sind, können Planungen in dieser Zeit nicht fortgeführt werden. Nach Ablauf dieses Jahres könnte die Diskussion um den Bau eines neuen Landratsamts erneut aufkommen, solange der Standort Penzinger Feld durch die Abstimmung als nicht nutzbar gilt.
Beteiligung und demokratische Mitgestaltung
In der Gesellschaft gewinnt die Bürgerbeteiligung zunehmend an Bedeutung. Diese Entscheidung zeigt, wie wichtig die Meinung der Bürger in kommunalpolitischen Fragen ist und wird als Beispiel für gelungene Bürgerbeteiligung angeführt, wie auch auf lokale-demokratie.de betont wird. Die hohen Abstimmungszahlen verdeutlichen das Interesse der Bevölkerung an wichtigen Entscheidungen, die sie direkt betreffen.
Insgesamt ist klar: Die Bürger in Landsberg haben sich entschieden und ihre Stimme erhoben. Es bleibt abzuwarten, wie die politischen Akteure auf diese Entscheidung reagieren und welche Alternativen sie in den kommenden Monaten erarbeiten werden.