
Die FDP hat eine Forderung nach mehr Transparenz von der Landesregierung Schleswig-Holsteins bezüglich der Förderung des in Insolvenz befindlichen schwedischen Batterieherstellers Northvolt erhoben. In einer aktuellen Stellungnahme betonte der FDP-Fraktionschef Christopher Vogt, dass neue Akten, die teilweise geschwärzt wurden, Fragen aufwerfen über die Informationspolitik der Regierung. Insbesondere kritisierte er, dass die Landesregierung bei der Diskussion um die Wandelanleihe des Unternehmens nicht alle massiven Risiken offenlegte, die bekannt waren.
Die Angelegenheit ist besonders brisant, da die Gesamtfinanzierung des Ansiedlungsvorhabens in Heide, wo eine Fabrik entstehen sollte, als nicht gesichert gilt. Die Landtagsabgeordneten in Kiel haben bereits Einblick in vertrauliche Unterlagen erhalten, die auf gravierende Probleme hinweisen. Ein Gutachten von PwC, das zum Zeitpunkt der Entscheidung über die Wandelanleihe im Januar 2024 nicht bekannt war, warnt vor einem möglichen Komplettausfall der Anleihe, was den Bund und das Land teuer zu stehen kommen könnte, da beide insgesamt für 600 Millionen Euro bürgen.
Finanzierung und Risiken
Northvolt hatte beim deutschen Staat eine Wandelanleihe in Höhe von 600 Millionen Euro beantragt, die zur Hälfte vom Bund und vom Land Schleswig-Holstein abgesichert wurde. Diese Finanzierung war ursprünglich für den Bau einer Batteriefabrik in Heide vorgesehen. Änderungen in der Unternehmensstruktur und die wirtschaftliche Realität haben jedoch zu einem herben Rückschlag geführt. Im November 2023 beantragte Northvolt Chapter 11 in den USA und meldete im März 2025 Insolvenz in Schweden an.
Die finanziellen Schwierigkeiten des Unternehmens häuften sich, als bekannt wurde, dass Northvolt Schwierigkeiten hatte, mit seinen Wettbewerbern, vor allem chinesischen Batterieherstellern, Schritt zu halten. Obwohl das Unternehmen Großaufträge im Wert von 55 Milliarden Dollar von europäischen Autoherstellern gesichert hatte, waren operative Herausforderungen, Qualitätsprobleme und Gesundheits- und Sicherheitsbedenken weitere Faktoren, die die Insolvenzvorbereitung beschleunigten.
Zukunft des Unternehmens
Die Insolvenzverwalter in Stockholm entscheiden nun über die Zukunft des Unternehmens und die Möglichkeit, die bestehenden Aufträge zu retten oder neu zu verhandeln. Die derzeitige Situation zeigt, dass die europäische Batterieindustrie unter enormem Druck steht, insbesondere da die Nachfrage nach Elektroautos im Sinkflug ist. Gleichzeitig führten gesunkene staatliche Anreize zu einer veränderten Marktlandschaft, die ebenso die gesamte Branche betrifft.
Angesichts dieser Herausforderungen plant die Landesregierung Schleswig-Holstein, Informationen zu den Bürgschaften zu veröffentlichen, die jedoch teils geschwärzt sind. Die kommenden Überlegungen des Landtags zum Fall Northvolt am Donnerstag könnten entscheidend für die weitere politische Debatte über die Zukunft der Batterieproduktion in Europa sein.