
Die Gemeinde Bordesholm setzt ihre Pläne zur Verdichtung des Ortszentrums mit Nachdruck um. Seit mehr als sieben Jahren wird an der Schaffung neuer Baugebiete gearbeitet. Der Fokus liegt auf einer Fläche an der Alten Landstraße, die Platz für etwa 50 bis 60 neue Grundstücke bieten könnte. Bürgermeister Ronald Büssow (SPD) hebt die Dringlichkeit hervor, dass Bordesholm in der Bauentwicklung vorankommen müsse, insbesondere nachdem ein Bürgerentscheid im Jahr 2017 die Bebauung des Veranstaltungsplatzes blockierte. In der Folge sind keine zusammenhängenden Bauflächen ausgewiesen worden, was die Grundstücksituation im Ort zusätzlich verschärfte.
Besonders relevant ist hierbei die Entwicklung der landwirtschaftlichen Fläche an der Alten Landstraße, die seit 2023 zur Gruppe von 67 Kommunen in Schleswig-Holstein gehört, in denen Bauprojekte schneller realisiert werden können. Ein Gutachten aus Oktober 2024 hat bestätigt, dass die Fläche ohne Bedenken bebaut werden kann, was den Weg für zukünftige Entwicklungen ebnet.
Vorkaufsrecht der Gemeinde
Die Gemeinde hat sich außerdem ein Vorkaufsrecht beim Eigentümer bis Mai 2026 gesichert. Dies ermöglicht der Gemeinde, im Falle eines Verkaufs eines Grundstücks als Käufer aufzutreten und zu den ursprünglichen Bedingungen des Kaufvertrags einen neuen Vertrag zu begründen. Hierzu ist es notwendig, dass der Verkauf der Gemeinde umgehend angezeigt wird, da die Frist für die Ausübung des Vorkaufsrechts ansonsten nicht beginnt. Diese Regelung ist besonders wichtig, um die kommunalen Interessen beim Grundstücksverkauf zu wahren. Wird das Vorkaufsrecht tatsächlich ausgeübt, muss der Verkäufer über die Entscheidung informiert werden, und die Zahlung des Kaufpreises erfolgt in der Regel durch die Gemeinde oder einen Dritten, der in den Vertrag eintritt.
Diese gesetzlichen Bestimmungen sind im Zusammenhang mit der Novellierung des Landesnaturschutzgesetzes 2016 zu verstehen, die das Vorkaufsrecht für wichtige Naturschutzflächen wieder eingeführt hat. Die Regelung sieht vor, dass Vorkaufsrechte auch in Gebieten wie Natura 2000 und anderen Schutzgebieten gelten.
Zukunftsperspektiven für Bordesholm
In Bordesholm steht zudem eine Diskussion über die Art der Bebauung auf der neuen Fläche bevor. Es wird über Einzelhäuser, Doppelhäuser und Mietwohnungsbau beraten, wobei die endgültige Entscheidung noch aussteht. Um die Verkehrsanbindung zur neuen Wohnbebauung zu gewährleisten, ist zudem eine Zufahrt von der L 318 in Höhe des Grünen Weges geplant. Der Verkehr soll über die Alte Landstraße abgeleitet werden, während die bestehende Einbahnstraße erhalten bleibt.
Parallel dazu wird auch eine Änderung des Flächennutzungsplans für das Gebiet Stange-Koppel in Richtung Neumünster angestrebt. Ziel ist es, hier Raum für Landwirtschaft, Gewerbe und Wohnen zu schaffen. Ein neues Feuerwehrgerätehaus wird ebenfalls in die Überlegungen einbezogen. Über den Stand dieser Diskussion wird im Haupt- und Finanzausschuss am 19. März im Rathaus von Bordesholm debattiert. Die nächsten Schritte zur Bebauung könnten einen B-Plan umfassen, dessen Entwicklung für 2026/27 angedacht ist.
Mit diesen Maßnahmen verfolgt die Gemeinde Bordesholm nicht nur die Verbesserung der Wohnsituation, sondern auch eine strategische Weiterentwicklung des gesamten Ortskerns. Der Drang, Bauvorhaben voranzubringen, könnte zu einer fundamentalen Wandlung des Gemeindegebiets führen, die sowohl neue Bewohner als auch Investoren anlocken könnte.