
Der Automobilzulieferer Schaeffler hat im November 2024 den Abbau von 700 Stellen in Schweinfurt angekündigt, was für die Belegschaft als einer der gravierendsten Angriffe auf den Standort in den letzten Jahren gilt. Jürgen Schenk, der Betriebsratsvorsitzende, erklärte, dass die Arbeitnehmer durch Arbeitszeitabsenkungen zur Überbrückung der angespannten Auftragslage bereits einen Beitrag geleistet haben. Trotz dieser Schwierigkeiten hat der Betriebsrat gemeinsam mit der IG Metall einen Kompromiss mit dem Arbeitgeber erzielt, um die negativen Auswirkungen im wirtschaftlich herausfordernden Jahr 2025 zu minimieren. Die geplanten Stellenstreichungen sollen nun langsamer erfolgen als ursprünglich vorgesehen, und der Stellenabbau, der zunächst für Mitte 2025 angedacht war, wird schrittweise umgesetzt.
Wie aus infranken.de hervorgeht, wird die Kurzarbeit in der Produktionsstätte Schweinfurt zwar enden, aber nicht für alle Beschäftigten. Insbesondere die Mitarbeiter in der Forschung, Entwicklung und Administration werden weiterhin drei Stunden weniger pro Woche arbeiten, wobei ein Teil ihres Gehalts in zusätzliche freie Tage umgewandelt wird. Ein freiwilliges Ausstiegsprogramm mit Aufhebungsverträgen sowie eine erweiterte Altersteilzeit sollen den Abbau erleichtern.
Reaktionen auf die Pläne von Schaeffler
Die IG Metall hat die Pläne von Schaeffler klar abgelehnt. Der Hauptriss in den Forderungen von IG Metall liegt im Erhalt deutscher Standorte und der Vermeidung betriebsbedingter Kündigungen. Laut igmetall.de fordert die Gewerkschaft Gespräche über alternative Maßnahmen zum Stellenabbau. Die Ankündigung, dass deutschlandweit insgesamt 2800 Arbeitsplätze abgebaut werden sollen, wird als negatives Signal für neu eingestellte Mitarbeiter angesehen. Besonders betroffen sind die Bereiche Automobil und Industriezulieferer, was eine weitere Besorgnis hinsichtlich der Zukunft der deutschen Industrie aufwirft.
Die Abbaupläne von Schaeffler sind Teil eines größeren Trends in der Industrie. Laut welt.de wird die Metall- und Elektroindustrie in den kommenden Jahren weiterhin mit einem signifikanten Stellenabbau konfrontiert sein. Experten warnen, dass die Branche möglicherweise in den nächsten fünf Jahren noch mehr Arbeitsplätze verlieren wird.
Auswirkungen auf die Branche
Die bereits laufenden Stellenstreichungen sind nicht allein ein Phänomen von Schaeffler. Laut Stefan Wolf, Präsident des Verbandes Gesamtmetall, ist die Auftragsauslastung in der Branche seit längerem besorgniserregend. Aktuell betragen die Beschäftigten in der Metall- und Elektroindustrie 3,91 Millionen. Wolf fordert politische Veränderungen, insbesondere in Bezug auf Bürokratie, um der Industrie zu helfen, sich zu erholen.
In diesem Kontext ist die Entscheidung von Schaeffler, 2025 keine Arbeitsplätze ins Ausland zu verlagern, ein Umstand, der bei der Belegschaft auf gemischte Gefühle stößt. Während dies den Erhalt von Arbeitsplätzen in Deutschland unterstützt, stehen die Bedenken über den Stellenabbau im Raum. Der Standort Schweinfurt erscheint momentan aufgrund der gegebenen Umstände besonders vulnerabel.