
Der sächsische Kultusminister Conrad Clemens hat sich ambitionierte Ziele gesetzt: In den kommenden 100 Tagen möchte er 100 Schulen besuchen, um einen direkten Einblick in die Schullandschaft in Sachsen zu gewinnen. Am 6. Februar stehen vier Schulen in Leipzig auf seiner Besuchsliste. Diese sind die Johanniter-Akademie Mitteldeutschland in Reudnitz-Thonberg, die Grundschule Connewitz, die Nachbarschaftsschule Leipzig in Lindenau und die Paul-Robeson-Oberschule in Lindenthal. Clemens plant, die Schulen in einem engen Zeitfenster zu besuchen, um die unterschiedlichen Herausforderungen und Möglichkeiten vor Ort aus erster Hand zu erfahren.
Der Minister sieht den Lehrermangel als eine der größten Herausforderungen für die Schulen im Freistaat Sachsen. Bei seinen Besuchen wird er mit Schulleitungen, Lehrkräften, Elternvertretern und Schülern über die aktuellen Schwierigkeiten im Schulalltag sprechen. So will Clemens herausfinden, wie das Kultusministerium die Schulen besser unterstützen kann. „Zuhören und Unterstützung sind für uns von großer Bedeutung“, betonte er in Hinblick auf das Potential seiner Schultour.
Die nächsten Schritte
In der Woche nach seinen Besuchen in Leipzig wird Clemens auch Schulen in Oelsnitz, Auerbach, Falkenstein, Waldenburg, Limbach-Oberfrohna und Chemnitz besuchen. Dieser Austausch wird durch die Möglichkeit ergänzt, dass sich auch die Schulen aktiv an der Schultour beteiligen können. Dazu steht die E-Mail-Adresse 100schulen@smk.sachsen.de zur Verfügung. Es ist ein weiterer Schritt des Kultusministeriums, um gleichwertige Startbedingungen für alle Kinder zu schaffen und die notwendigen Unterstützungsmöglichkeiten in der frühkindlichen Betreuung zu ermitteln.
Diese Initiative steht vor dem Hintergrund der aktuellen Herausforderungen im Bildungssystem Sachsen, wie sie auch in den Ergebnissen der PISA-Studie deutlich werden. In den letzten Jahren zeigte sich, dass deutsche Schüler im internationalen Vergleich in den Fächern Lesen, Mathematik und Naturwissenschaften überdurchschnittliche Leistungen erzielen. Insbesondere 2015 zeigte Deutschland in der Disziplin Naturwissenschaften eine signifikant bessere Leistung als der OECD-Durchschnitt. Allerdings berichteten die PISA-Studien auch von einem sinkenden Interesse und einer geringeren Freude von Schülern an diesen Fächern.
Herausforderungen im sächsischen Bildungssystem
Die Herausforderungen, vor denen Sachsen steht, sind vielfältig. Die Heterogenität der Schülerschaft nimmt zu, was die Lehrer vor neue Aufgaben stellt. Das Kultusministerium unter Conrad Clemens ist sich dieser Probleme bewusst und sieht in der persönlichen Inspektion der Schulen eine Möglichkeit, gezielt auf die Probleme einzugehen. Es wird spannend sein zu beobachten, wie seine Besuche zur Verbesserung der Situation in den Schulen beitragen und welche konkreten Maßnahmen daraus resultieren werden.
Mit der Einsicht, dass Bildung nicht nur eine Frage der Leistungszahlen ist, sondern auch der individuellen Schülererfahrung und Förderung, geht Clemens in seine ersten Schulbesuche. Während die PISA-Studie weiterhin einen Maßstab für internationale Vergleiche darstellt, könnten die Gespräche vor Ort darauf abzielen, die Bildungsmethoden in Sachsen weiterzuentwickeln und alle Studenten angemessen zu unterstützen.
In der nächsten Zeit werden sich sowohl Schüler als auch Lehrer aktiv in diesen Prozess einbringen können. Es bleibt abzuwarten, wie die Schultour von Conrad Clemens die zukünftige Ausrichtung der Bildungspolitik in Sachsen beeinflussen wird.