
Ein tödlicher Vorfall im Juli 2024 in Lalendorf, nahe Rostock, hat die Gemüter in der Region erregt. Jan S., ein 19-jähriger Mann aus Sachsen, steht zusammen mit zwei weiteren jungen Männern unter Verdacht, einen 36-jährigen Sachsen brutal getötet zu haben. Die Staatsanwaltschaft wirft den Angeklagten vor, das Opfer nicht nur geschlagen und getreten, sondern ihm auch mit einem Küchenmesser fatal Verletzungen zugefügt zu haben. Am gestrigen Tag berichtete die Ostsee-Zeitung über die aktuellen Entwicklungen im Prozess.
Der verhängnisvolle Tag begann mit einem harmlosen Treffen im Zug, wo die Angeklagten das Opfer zufällig kennengelernt hatten. Sie verbrachten den Tag zusammen, doch abends eskalierte die Situation in einem tödlichen Streit. Insbesondere Jan S.s Verhalten steht dabei im Fokus der Ermittlungen. Seine Mutter, die vor dem Landgericht Rostock gegen ihren Sohn aussagte, beschrieb ihn als oft liebevoll, aber auch als verhaltensauffällig und verwies auf seine psychiatrische Behandlung in der Jugend. Zum Bedauern seiner Familie hatte Jan S. nach seinem 18. Geburtstag das Interesse an Therapie und Medikamenten verloren.
Familie und belastende Vergangenheit
Die Zwillingsschwester von Jan S. teilte mit, dass er zwar Ausbrüche hatte, jedoch nie gewalttätig gegenüber Menschen war. Nach einem Streit zog er aus dem Elternhaus aus, um Verantwortung zu lernen. Am Tag des Verbrechens kam er jedoch heim und gestand seiner Schwester, das Opfer getötet zu haben. Diese fand später am See eine Blutlache sowie den leblosen Körper des Mannes, der schwere Verletzungen aufwies. Der nächste Prozesstag ist für den 8. April angesetzt.
Es ist nicht das erste Mal, dass Gewaltdelikte unter jungen Menschen in der Region für Schlagzeilen sorgen. Im Juni 2024 wurde ein anderer Vorfall in Güstrow verhandelt, bei dem drei Jugendliche im Alter von 15 und 16 Jahren wegen versuchten Totschlags verurteilt wurden. Hierbei trat der Haupttäter auf einen bereits bewusstlosen Fußballtrainer ein, der schwer verletzt wurde und nun auf dem Weg der Genesung ist. Die Verurteilung der Jugendlichen fand unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Die Norddeutsche Rundschau berichtete über diesen verstörenden Vorfall.
Prävention und gesellschaftliche Verantwortung
Die Vorfälle werfen ein Schlaglicht auf die Herausforderungen im Bereich Jugendkriminalität. Das Bundesjugendministerium arbeitet an Strategien zur Prävention von Kinder- und Jugendkriminalität. Wie die Webseite des Ministeriums verrät, sind die meisten tatverdächtigen Kinder und Jugendlichen lediglich einmal straffällig. Nur etwa 5-10% begehen mehrere schwerwiegende Straftaten und stammen häufig aus problematischen sozialen Verhältnissen. Diese „Intensivtäter“ sind meist von komplexen Problemlagen wie Gewalterfahrungen und Schulproblemen betroffen.
Im Rahmen der Präventionsarbeit gilt es, die Zusammenarbeit zwischen Kinder- und Jugendhilfe, Schulen, Polizei und Justiz zu stärken. Nur so können nachhaltige Lösungen entwickelt und eine Wiederholung solcher tragischen Vorfälle vermieden werden. Das Bundesjugendministerium hat die Anregungskompetenz, um auf diese drängenden Fragen hinzuweisen und Strategien zu fördern, die sich mit den Ursachen von Jugendkriminalität befassen.