
In der historischen Altstadt von Freiberg wurden kürzlich rund 700 Jahre alte Überreste einer Gebäudefassade entdeckt. Diese Ausgrabungen stehen im Zusammenhang mit dem geplanten Erweiterungsbau des sächsischen Oberbergamtes. Wie die FAZ berichtet, stürzte die Fassade ein, weil sie über dem unterirdischen mittelalterlichen Silberbergbau lag. Der Schachteinbruch, der dazu führte, wurde später verfüllt.
Die Überreste, die auf etwa 105 Quadratmetern gefunden wurden, enthalten Fundamentreste eines technischen Ofens aus dem 14. Jahrhundert, möglicherweise eines Schmelzofens. Neben diesen beeindruckenden Funden sind zahlreiche Keramikfragmente zu verzeichnen, die teilweise mit Schlacke und Metall behaftet sind. Dies lässt auf die Verwendung von kleineren Schmelztiegeln und Probiergefäßen schließen. Interessanterweise stammen einige dieser Keramikteile aus der Gründungszeit Freibergs im 12. Jahrhundert.
Historische Funde und Ausblicke
Zusätzlich zu den Keramikfragmenten wurden eine Tonfigur, die wahrscheinlich das Christuskind darstellt, sowie zwei Münzen, ein Pfennig und ein Groschen aus dem 16. Jahrhundert, entdeckt. Insgesamt wurden seit Beginn der Arbeiten im September 157 Befunde dokumentiert. Die Ausgrabungen in Freiberg sollen voraussichtlich in der zweiten Maiwoche abgeschlossen werden.
Die Region Freiberg ist stark von ihrer Bergbautradition geprägt. Das Freiberger Silberbergwerk hat eine über 800 Jahre alte Geschichte und gehört zu den größten und ältesten Bergwerken in Sachsen, mit insgesamt 1.000 Erzgängen. Für Besucher werden mehrere Touren angeboten: die Grubentour, die Erlebnistour und die Expertentour. Für Familien mit Kindern ab 6 Jahren und ältere Menschen über 75 Jahren wird ein Untertagelehrpfad empfohlen. Für diejenigen, die nicht ins Bergwerk einfahren möchten, gibt es eine Übertageführung, die interessante Einblicke in die Bergbau- und Forschungslandschaft der Reichen Zeche bietet, wie auf der Webseite von Erzgebirge-Tourismus nachzulesen ist.
Diese neusten archäologischen Funde liefern nicht nur wertvolle Informationen über die mittelalterliche Geschichte der Stadt Freiberg, sondern auch über die Umweltbedingungen und den Bergbau im Erzgebirge. Laut Veröffentlichungen des Landesamtes für Archäologie Sachsen und dem Landesmuseum für Vorgeschichte in Dresden sind solche Entdeckungen von großer Bedeutung für das Verständnis der wirtschaftlichen Entwicklung dieser Region. Darüber hinaus zeigen sie, wie der Bergbau die städtische Architektur und das Leben der Menschen im Mittelalter prägte.