
Die Entwicklung des Gewerbe- und Industriegebietes Nossen-Süd verzögert sich erneut erheblich. Laut einem Bericht von Sächsische.de lehnt der Stadtrat die aktuelle Verkehrsanbindung, die durch eine Vorfahrtregelung zur B101 erfolgt, ab. Aus Sicherheitsgründen plädiert die Mehrheit der Ratsmitglieder für einen Kreisverkehr an dieser Stelle.
In der öffentlichen Sitzung des Stadtrates im Januar wurde der geplanten Veröffentlichung des Bebauungsplans (B-Plan) nicht zugestimmt. Daraus ergibt sich eine Verzögerung des Projekts um mindestens vier Wochen. Ein entscheidender Punkt ist die Tatsache, dass der Investor, die Bauwo Grundstücksgesellschaft mbH aus Hannover, in der Sitzung anwesend war. Laut Geschäftsführer Christian Schulte war ihm jedoch nicht bewusst, dass der Kreisverkehr als Vorzugsvariante im B-Plan aufgeführt werden sollte.
Konflikte um den Verkehrsplan
Der Vorsitzende der CDU-Fraktion, Gerald Rabe, erklärt, dass der Kreisverkehr im B-Plan nicht fixiert wurde. Diese Unklarheit hat zu der aktuellen Lage geführt, in der der Stadtrat erneut über die Verkehrsanbindung beraten muss. Das Landesamt für Straßenbau und Verkehr (Lasuv) hat die letztendliche Entscheidungsgewalt über den Verkehrsanbindung, was die Unsicherheiten weiter verstärken könnte.
Die Stadt Nossen hat über die Jahre hinweg verschiedene Versuche unternommen, das Gewerbegebiet zu entwickeln, war jedoch seit 2010 weitestgehend erfolglos und hat auflaufende Kosten angehäuft. In diesem Kontext bezeichnet Bauamtsleiter Claudius Wetzig die Situation als „Glücksfall für Nossen“, da Bauwo bereit ist, das Gebiet zu entwickeln, auch wenn dies mit erheblichen Herausforderungen wie schwieriger Hanglage und kostenintensiver Entwässerung verbunden ist.
Betriebsansiedlungen und neue Pläne
Neben dem Gewerbegebiet Nossen-Süd existieren in der Stadt auch zwei weitere Gewerbe- und Industriegebiete sowie ein weiterer in Planung: der Gewerbepark Deutschenbora. Wie auf der offiziellen Webseite der Stadt Nossen zu entnehmen ist, sind trotz der aktuellen Verzögerungen noch Flächen in den bestehenden Gebieten verfügbar, darunter:
- Gewerbegebiet Augustusberg: Branchen wie Autohandel, Logistik und Maschinenbau.
- Gewerbegebiet Heynitz-Lehden: Hier sind Unternehmen der Glasproduktion und des Fensterbaus angesiedelt.
- Industriegebiet Starbach Süd: Hauptsächlich für Logistik und Vertrieb genutzt.
Die Pläne für das Gewerbe- und Industriegebiet an der A4 wurden bereits am 14. Juli 2022 in einer öffentlichen Sitzung beschlossen. Der Standort wird als verkehrlich günstig beschrieben und es gibt bereits aktuelle Ansiedlungswünsche von Unternehmen für dieses Gebiet. Ziel ist es, die notwendigen planungsrechtlichen Voraussetzungen zu schaffen, um neue Gewerbebetriebe anzusiedeln. Nähere Informationen zu dieser Planung können auf der zur Stadt Nossen gehörenden Webseite nachgelesen werden, die den Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan dokumentiert: Nossen.de.
Die Stadt Nossen steht somit an einem kritischen Punkt in der Entwicklung ihrer Gewerbe- und Industrieflächen. Während Investoren und Stadtverwaltung an der Realisierung der Pläne arbeiten, bleibt abzuwarten, ob die Herausforderungen im Zusammenhang mit der Verkehrsanbindung gelöst werden können, um die Prioritäten der Stadt voranzutreiben.