
Am 17. April 2025 erinnerte Leipzig an die Befreiung der Stadt vor 80 Jahren. Die Gedenkveranstaltung, die im Capa-Haus stattfand, zog zahlreiche Gäste an, darunter auch den Ehrengast Fürst Albert II. von Monaco. In seiner Rolle als Vertreter einer besonnenen und historischen Reflexion zeigte sich der Fürst sichtlich bewegt von den Ereignissen und dankte den Veranstaltern für die Würdigung der Befreier.
Am 18. April 1945 rückten die 2. und 69. US-Infanteriedivision in Leipzig vor, was das Ende einer dunklen Ära markierte. Die letzte deutsche Stellung am Völkerschlachtdenkmal wurde nur zwei Tage später, am 20. April 1945, aufgegeben, was auch das Ende des neonazistischen Terrors in der Region bedeutete. Der Bürgermeister von Leipzig, Torsten Bonew, vertrat den erkrankten Oberbürgermeister und betonte die enge Freundschaft zu den USA sowie das Gedenken an die gefallenen amerikanischen Soldaten des Zweiten Weltkriegs.
Ehrengäste und Überlebende
Besonders bewegend war die Anwesenheit von Frank A. Abate, einem Überlebenden der Kämpfe, der mit persönlichen Erinnerungen an die damaligen Ereignisse aufwartete. Richard Read, der Enkel von Major Eaton, brachte Briefe seines Großvaters mit und gab Einblick in die Berichte von damals. Diese persönlichen Geschichten waren ein wichtiger Teil der Gedenkfeier, die die historische Bedeutung des Augenblicks unterstrich.
Ein weiterer berührender Moment kam von Andrei Iwanowitsch Moiseenko, einem Überlebenden des KZ Buchenwald, der über die Verantwortung der heutigen Generationen sprach. Moiseenko legte eine weiße Rose am Mahnmal in Abtnaundorf nieder, wo am 18. April 1945 über 80 Gefangene einem Massaker zum Opfer fielen. Dieses stille Gedenken ließ die Tragik und die moralische Verantwortung, die aus der Geschichte erwächst, spürbar werden.
Kritik und Würdigung
Tobias Hollitzer von der Gedenkstätte Museen in der Runden Ecke äußerte Kritik am Fehlen einer angemessenen Würdigung für Stadtkommandant Richard Jefferson Eaton. Er lobte jedoch das Verhalten der amerikanischen Truppen während ihrer Befreiungsmission. Alan Meltzer, der Geschäftsträger der US-Botschaft in Deutschland, dankte den Leipziger Bürgern für ihren Respekt und die Erinnerung an die amerikanischen Soldaten.
Diese Gedenkveranstaltung steht im Kontext eines größeren Projekts, das bundesweit für das Jahr 2025 ins Leben gerufen wurde. Im Rahmen des Projekts „1945 – 2025. 80 Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg“ werden zahlreiche Veranstaltungen geplant, um an die nationalsozialistischen Verbrechen und die Besatzungsgeschichte zu erinnern. Dabei geht es auch um Zwangsmigrationen, Deportationen und das kommunistische Unrecht im östlichen Europa. Das Bundesministerium für Kultur und Medien fördert dieses Vorhaben und strebt an, die Sichtbarkeit und das Bewusstsein für diese düstere Epoche der Geschichte zu erhöhen, insbesondere im Hinblick auf den aktuellen Krieg in Europa und seine historischen Parallelen.
Insgesamt war die Gedenkfeier ein eindringlicher Aufruf zur Erinnerung. Die Veranstaltung spiegelte den ungebrochenen Wunsch wider, aus der Vergangenheit zu lernen und Frieden zu fördern. Der 80. Jahrestag der Befreiung bleibt nicht nur ein Datum, sondern ein bedeutendes Symbol für Hoffnung und Versöhnung.