
In Ottendorf, einem kleinen Ort im Landkreis Meißen, ist ein heftiger Streit um die Pläne für ein weiteres Abbaugebiet des Kieswerks Ottendorf entbrannt. Die lokale Ortsgruppe des Naturschutzbundes (NABU) hat sich vehement gegen die Erweiterung des Abbaugebiets „Würschnitz-West“ ausgesprochen, welches in unmittelbarer Nähe des geschützten Naturschutzgebiets der Waldmoore bei Medingen und Großdittmannsdorf liegt. Sächsische.de berichtet, dass der NABU die geplanten Aktivitäten als ernsthafte Bedrohung für die lokalen Moore ansieht, da sie sich im Wassereinzugsgebiet befinden.
Matthias Schrack, der Vorsitzende der NABU-Ortsgruppe, betont, dass die Moore seit 2018 in trockenen Sommern ausreichend mit Wasser versorgt wurden. Der Abbau würde die Zerstörung der Kiessandrücken bedeuten, was den Wasserzufluss zu den Moore unterbrechen könnte. Dies hätte weitreichende negative Auswirkungen auf die Flora und Fauna in dieser sensiblen Region, die Heimat bedrohter Arten wie dem Moorfrosch und dem Sperlingskauz ist.
Naturschutz und rechtliche Schritte
Der NABU hat nicht nur lokal Widerstand geleistet, sondern auch auf EU-Ebene aktiv geworden. Die NABU Sachsen hat eine Beschwerde bei der Europäischen Kommission eingereicht, da der geplante Kiesabbau alte Waldbestände sowie unersetzliche Quell- und Moorgebiete in der Radeburg-Laußnitzer Heide gefährdet. Das Gebiet liegt im Südosten Sachsens, in den Landkreisen Meißen und Bautzen, und umfasst kritische Naturschutzgebiete wie das EU-Vogelschutzgebiet „Laußnitzer Heide“ und das Fauna-Flora-Habitat-Gebiet „Moorwaldgebiet Großdittmannsdorf“. Dies wird auch von Leipziger Internet Zeitung berichtet.
Zusätzlich zu den Umweltrisiken wird auch die Möglichkeit der Verfüllung eines Kiessandtagebaus mit standortfremdem Material als kritisch erachtet. Eine solche Maßnahme könnte die Wasserqualität sowie den Lebensraum von Pflanzen und Tieren erheblich beeinträchtigen. Besonders gefährdet sind nährstoffarme Moorlebensräume und spezielle Arten wie der Rundblättrige Sonnentau.
Rechtliche Rahmenbedingungen
Der NABU verweist dabei auf die Bedeutung der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH-Richtlinie), die ein grundlegend wichtiges Instrument im europäischen Naturschutz darstellt. Diese Richtlinie zielt darauf ab, Lebensräume und Artenvielfalt zu sichern und fordert die EU-Mitgliedsstaaten auf, Maßnahmen zu ergreifen, um einen günstigen Erhaltungszustand der in den Anhängen aufgeführten Arten und Lebensräume zu wahren. Dazu zählen auch die Hochmoorarten und spezifische Unternehmen im Umweltschutz, wie den Schutz von Gebieten durch die Ausweisung von Naturschutzgebieten, wie in den Erläuterungen auf nabu.de dargelegt.
Trotz der klaren Richtlinien und der juristischen Schritte sieht sich der NABU mit Herausforderungen konfrontiert. Die Unterlagen für das bergrechtliche Planfeststellungsverfahren weisen mehrere Defizite auf, besonders in den Verträglichkeitsuntersuchungen für Umwelt und NATURA-2000-Gebiete. Der NABU fordert vom Sächsischen Oberbergamt und allen Beteiligten verantwortungsvolles Handeln, um die schützenswerte Natur nicht nur kurzfristig den wirtschaftlichen Interessen eines Kiesabbaus zu opfern.