
In Thailand, wo sowohl Menschen als auch Tiere oft Opfer von Ausbeutung werden, spielt die Wildlife Friends Foundation Thailand (WFFT) eine entscheidende Rolle. Gegründet im Jahr 2001 von Edwin Wiek, hat sich die Organisation dem Schutz und der Rehabilitation von Wildtieren verschrieben. Die erste Wildtierklinik des Landes öffnete im März 2005 in Phetchaburi, etwa zwei Autostunden südlich von Bangkok. Die Klinik behandelt eine Vielzahl von Arten, darunter Tiger, Leoparden, Gibbons, Pangoline, Otter und Krokodile. WFFT gilt als erste Anlaufstelle für verletzte Wildtiere in Thailand und hat sich in diesem Bereich einen Namen gemacht, auch über die Landesgrenzen hinaus.
Ein eindrückliches Beispiel für die Arbeit der Stiftung ist das Schicksal von Lantao, einem Langschwanzmakak-Mädchen, das mit einem offenen Bruch und Traumata auf Koh Lanta gefunden wurde. WFFT betreut jährlich viele verwundete Tiere, darunter auch Elefanten, die häufig misshandelt wurden, und bietet den Besuchern die Möglichkeit, in einer Lodge zu übernachten, um das Engagement für den Tierschutz zu unterstützen.
Wachstum und Herausforderungen
Die WFFT kümmert sich um über 800 Tiere auf mehr als 200 Acres Waldfläche. Tagtäglich führen die Tierärzte der Klinik komplexe chirurgische Eingriffe durch und behandeln Krankheiten, die von Amputationen bis hin zu verschiedenen Verletzungen reichen. Doch der Bedarf wächst: Derzeit wird ein neues, größeres Wildlife Hospital in der Nähe der Klinik gebaut, das im Mai 2025 eröffnet werden soll. Während der Corona-Pandemie konnte die Stiftung elf Tiger aus einem Zoo retten und nahm 2023 zwölf Tiger sowie drei Leoparden aus einer illegalen Zuchtfarm auf. Viele dieser Tiere hatten zuvor in kleinen Käfigen gelebt und erfahren nun zum ersten Mal Freiheit.
Die WFFT engagiert sich auch dafür, die Öffentlichkeit über die Probleme des illegalen Wildtierhandels und den unethischen Wildtier-Tourismus aufzuklären. Die Organisation erhält keine staatlichen Mittel und ist auf Spenden angewiesen, um ihren wichtigen Auftrag zu erfüllen und weiterhin gegen die Ausbeutung von Wildtieren in Thailand und darüber hinaus zu kämpfen. Indem sie die Bevölkerung über die Gesundheitsrisiken des Wildtierhandels informiert, leistet die Stiftung einen wichtigen Beitrag im Kampf gegen Zoonosen, das heißt Krankheiten, die von Tieren auf Menschen übertragbar sind.
Internationale Kooperation für den Tierschutz
Die WFFT ist Teil einer größeren Bewegung, die sich gegen die Gefahren des Wildtierhandels stellt. Eine Initiative, die das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) ins Leben gerufen haben, vereint über 50 Organisationen. Diese „Internationale Allianz gegen Gesundheitsrisiken im Wildtierhandel“ will wirksame Maßnahmen gegen die Ausbreitung von Zoonosen ergreifen. Bundesentwicklungsminister Gerd Müller betont die Bedrohung durch 1,7 Millionen unentdeckte Viren, die in Wildtieren existieren und ein Pandemiepotenzial bergen.
Deutschland ist einer der größten Geldgeber im Bereich Naturschutz, und die Bekämpfung des illegalen Wildtierhandels gehört zu den lukrativsten Formen der organisierten Kriminalität, die es gilt zu stoppen. Männer wie Edwin Wiek tragen durch ihren unermüdlichen Einsatz dazu bei, die biologische Vielfalt zu schützen und das Bewusstsein über die Gefahren des Wildtierhandels zu schärfen. Auch der legale Wildtierhandel muss besser kontrolliert werden, um zukünftige Herausforderungen zu meistern.
Durch diesen ganzheitlichen Ansatz wird versucht, das Risiko von Virusübertragungen, das durch den Kontakt zwischen Wildtieren, Nutztieren und Menschen entsteht, zu minimieren, während gleichzeitig die Lebensbedingungen für gerettete Tiere wie Lantao entscheidend verbessert werden.
Die WFFT und ihre Partner arbeiten unermüdlich daran, das Überleben gefährdeter Arten zu sichern und ein besseres Verständnis für die komplexen Beziehungen zwischen Mensch, Tier und Natur zu fördern, um eine nachhaltige Zukunft für alle zu gewährleisten.