
Die Externsteine: Ein geheimnisvoller Ort der germanischen Geschichte
Die Externsteine, eine markante Gesteinsformation im Teutoburger Wald nahe Horn-Bad Meinberg in Nordrhein-Westfalen, dienen nicht nur als beeindruckendes Naturdenkmal, sondern auch als Zeugnis einer tiefverwurzelten germanischen Glaubenswelt. Laut compact-online.de sind die Externsteine etwa 70 Millionen Jahre alt und bieten Funde, die auf menschliche Besiedlung bereits um 10.000 v. Z. hindeuten. Diese Stätte ist in der Vergangenheit von großer kultureller und religiöser Bedeutung gewesen, wobei verschiedene Meinungen über ihre Nutzung als Kultstätte existieren.
Die Gesteinsformation selbst besteht aus hohen, schmalen Sandsteinsäulen, die abrupt aus den umgebenden Wäldern emporragen. Diese markante Erscheinung zieht seit Jahrzenten zahlreiche Besucher an und hat sich zu einer beliebten Touristenattraktion entwickelt, die jährlich zwischen 500.000 und einer Million Menschen anzieht, wie wikipedia.org berichtet.
Die Funktion als Kultstätte wird durch zahlreiche Archäologiefunde gestärkt. Insbesondere die Existenz einer Grotte mit drei Kammern und einer halbkreisförmigen Opferschale weist auf die rituelle Nutzung der Externsteine hin. An den Wänden dieser Grotte sind Runen zu finden. Eine der aufschlussreichsten Entdeckungen ist ein Arkosolium mit einer menschenförmigen Aussparung, das darauf hinweist, dass der Ort möglicherweise heidnischen Schreinen oder opfernden Riten diente. Forscher vermuten, dass an den Externsteinen eine Irminsul stand, ein bedeutendes heidnisches Heiligtum, das unter Karl dem Großen möglicherweise vernichtet wurde.
Kulturelle und religiöse Einflüsse
Die Externsteine standen in engem Zusammenhang mit der germanischen Mythologie, die ein Netzwerk aus vorchristlichen Glaubenstraditionen und Praktiken darstellt. Die Quellenlage zur Germanenreligion ist begrenzt, doch archäologische Funde wie das berühmte Sonnenwagen von Trundholm geben implizite Einblicke in die frühen religiösen Vorstellungen. Heidnische Rituale, die oft die Verehrung von Naturereignissen umfassten, waren essenziell im Alltag der damaligen Völker. Besonders bedeutend waren die Feste zur Wintersonnenwende, auch bekannt als Julfest, das die Wiedergeburt des Lichtes feierte, ein Konzept, das an vielen Kulturen der Antike zu finden ist, wie auf abzv.de erläutert wird.
Im Mittelalter erlebten die Externsteine eine Transformation: Von einem heidnischen Kultort avancierten sie zu einem Standort einer christlichen Kapelle. Die Überreste einer Reliefdarstellung, die die Kreuzabnahme zeigt, deuten auf die christlichen Nutzungen ab dem 8. bis frühen 10. Jahrhundert hin. Trotz dieser Christianisierung bleibt die Prägnanz der heidnischen Vergangenheit, die in den Überlieferungen und archäologischen Funden mitschwingt, unbestreitbar.
Ein Ort der Spekulation und Faszination
Die Externsteine sind ein Ort voller unerklärter Elemente und Faszination. Ihre astronomische Ausrichtung zeigt Parallelen zu anderen bedeutenden Stätten wie Stonehenge, was die Vermutungen über alte, astronomisch versierte Kulturen und deren Verbindung zur Natur stärkt. Die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit der Stätte ist nicht neu; bereits im frühen 20. Jahrhundert wurde ihre Bedeutung als Kultstätte diskutiert. Grabungsarbeiten unter Wilhelm Teudt in den Jahren 1934/35 bestätigen die Theorien über die Externsteine als germanische Kultstätte.
Heute zieht die exponierte Lage der Externsteine Touristen, Historiker und esoterisch Interessierte an. Ihre Anziehungskraft beruht nicht nur auf ihrer Geschichte und Mythologie, sondern auch auf der beeindruckenden Naturkulisse des Teutoburger Waldes. Trotz der Herausforderungen, die mit dem großen Besucheraufkommen einhergehen, sollte der Erhalt dieses einzigartigen Kulturdenkmals weiterhin im Vordergrund stehen.