
Um das Andenken an den Auschwitz-Überlebenden Justin Sonder zu würdigen, fand auf dem Chemnitzer Brühl eine eindrucksvolle Veranstaltung statt. Anlässlich der Feierlichkeiten wurde ein großflächiges Bild von Sonder präsentiert, das symbolisch für sein Lebenswerk und sein Engagement steht. Die Stadt Chemnitz, in der Sonder geboren wurde, hat ihn 2017 zum Ehrenbürger ernannt, um seine Lebensgeschichte und seinen unermüdlichen Kampf gegen das Vergessen zu ehren. Er starb 2020, aber sein Erbe bleibt lebendig.
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Eine Bank und ein Denkmal auf dem Brühl dienen als ständige Erinnerungen an Justin Sonder. Noch Jahre nach seinem Tod ist das Interesse an seiner Geschichte und seiner Botschaft ungebrochen. Sonder sprach mit Tausenden von Menschen, insbesondere jungen Leuten, über den Holocaust, seine Deportation und sein Überleben in Nazi-Deutschland. Diese Gespräche waren geprägt von seiner zentralen Frage: „Was habe ich erreicht?“ Diese Frage hat auch Enrico Hilbert von der VVN-BdA Chemnitz beschäftigt und ist ein wesentlicher Teil von Sonders Vermächtnis.
Ein bewegtes Leben
Justin Sonder wurde 1922 in Chemnitz geboren. Er war der Sohn von Cäcilie (Zita) und Leo Sonder. Tragischerweise wurde seine Mutter 1943 in Auschwitz-Birkenau ermordet. Sein Vater überlebte bis 1949. Die Familie hatte circa ein Jahr vor seiner Geburt aus Unterfranken nach Chemnitz gezogen. Sonder erlebte früh den Antisemitismus und die Pogromnacht am 9. November 1938. 1941 begann er eine Lehre als Koch, wurde jedoch im Herbst 1941 zur Zwangsarbeit in einem Rüstungsbetrieb verpflichtet.
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Am 27. Februar 1943 wurde er wegen seiner jüdischen Herkunft festgenommen, zuerst ins Judenlager Hellerberg gebracht und dann am 3. März 1943 nach Auschwitz überführt, wo er die Häftlingsnummer 105027 erhielt. Er überlebte 17 Selektionen in Auschwitz und wurde am 18. Januar 1945 auf einen Todesmarsch nach Gleiwitz geschickt. Über mehrere Konzentrationslager wurde er am 23. April 1945 schließlich von US-amerikanischen Soldaten befreit. Nach der Befreiung fand er seinen Vater in Hof, der aus KZ Dachau befreit wurde.
Ein Leben im Dienst des Gedächtnisses
Nach seiner Rückkehr nach Chemnitz am 19. Juni 1945 begann Justin Sonder eine Laufbahn in der sächsischen Landespolizei. Er trat 1945 der SPD und später der SED bei. Sonder engagierte sich auch in der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes und war mehrere Jahre Vorstand in Sachsen. Bis weit über 90 Jahre alt berichtete er an Schulen über die Verfolgung der Juden und setzte sich für die Erinnerungskultur ein.
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Sein Engagement zeigte sich auch in seiner Rolle als Mitglied der 13. Bundesversammlung und in der Teilnahme an Gedenkfeiern in Auschwitz. Für seine Aufklärungsarbeit wurde ihm 2015 die Ehrenmedaille des Internationalen Auschwitz-Komitees verliehen. Justin Sonder hinterlässt nicht nur eine Familie, darunter eine Tochter und zwei Söhne, sondern auch einen bleibenden Eindruck in der Gesellschaft. Sein Leben und sein Werk sind ein eindrucksvolles Zeugnis für die Wichtigkeit der Erinnerung an die Schrecken des Holocaust.