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Österreichs Familien in Gefahr: Bildungskarenz soll abgeschafft werden!

Österreich plant die Abschaffung der Bildungskarenz, was vor allem gut verdienende Frauen und Familien betrifft. Folgen und Alternativen stehen im Fokus der Diskussion. Erfahren Sie mehr!

Die österreichische Regierung steht vor einer kontroversen Entscheidung über die Zukunft der Bildungskarenz. Geplant ist die Abschaffung dieser Regelung, die vor allem Frauen und gut ausgebildeten Familien zugutekommt. Diese Maßnahme wurde von der FPÖ und der ÖVP angekündigt und begründet sich größtenteils damit, dass die Bildungskarenz als nicht ausreichend effektiv für die arbeitsmarktrelevante Fortbildung erachtet wird. Dies wird durch eine kürzlich veröffentlichte Langzeitstudie des Wirtschaftsforschungsinstituts (WIFO) unterstützt, die zeigt, dass die Auswirkungen der Bildungskarenz moderat sind.

Aktuell können Mütter in Österreich bis zu zwei Jahre in Bildungskarenz gehen, wobei das Kinderbetreuungsgeld (KBG) von der Dauer abhängt. Bei voller Ausschöpfung von 24 Monaten liegt dieses bei etwa 530 Euro pro Monat. Familien, die von der Regelung profitierten, kombinieren häufig das einkommensabhängige Kindergeld, das 80 Prozent der Letzteinkünfte beträgt, um finanziell besser dazustehen. Bei der Abschaffung der Bildungskarenz sind vor allem gut verdienende Frauen und Familien betroffen, während Arbeitslose oder gering Verdienende weniger betroffen sein dürften, da sie durch andere Sozialleistungen unterstützt werden. Kritiker fordern, dass Alternativen geschaffen werden, beispielsweise ein zweite Bezugsjahr des einkommensabhängigen Kindergeldes.

Aufruf zur Reform und Verbesserung

Martin Kocher von der ÖVP hat sich für eine Reform der Bildungskarenz ausgesprochen. Laut seinen Ausführungen könnte eine Zusammenarbeit mit den Grünen zu Verbesserungen führen. In der WIFO-Studie wird zudem erwähnt, dass eine höhere Anzahl an Frauen insbesondere nach der Elternkarenz positive Effekte durch die Bildungskarenz erfahren haben. Seit 2019 sind immer mehr Frauen aus der Elternkarenz in die Bildungskarenz übergegangen, was einen deutlichen Anstieg zeigt. Nach der Elternkarenz stieg die Beschäftigungsquote der Teilnehmer hingegen von 89,1 % auf 92,2 %.

Obwohl die Forschungsergebnisse die positiven Auswirkungen der Bildungskarenz zeigen, sehen einige Politiker Handlungsbedarf. Kocher schlägt vor, dass Bildungskarenz nicht mehr unmittelbar nach Elternkarenzen stattfinden sollte und plädiert für eine Verdopplung des Tagsatzes, von 14,53 € auf 32,18 €, sowie für die Erhöhung der ECTS-Punkte von 8 auf 16 pro Semester. Die Grünen hingegen lehnen diese Kernpunkte ab und warnen davor, dass solche Verschärfungen bis zu 50 % der aktuellen Teilnehmer ausschließen könnten.

Finanzielle Auswirkungen und Teilnehmerinteresse

Die finanziellen Ausgaben der Bildungskarenz betragen in Österreich jährlich etwa eine halbe Milliarde Euro. Dem AMS stehen für andere Weiterbildungsangebote im gleichen Zeitraum sogar eine Milliarde Euro zur Verfügung. Der Anstieg der Anträge aus Oberösterreich, wo es im Vorjahr fast 20 % mehr Anträge auf Bildungskarenz gab als im Jahr 2022, zeigt das zunehmende Interesse an diesen Möglichkeiten. Über 80 % der Befragten in einer Online-Studie bewerten die Weiterbildung insgesamt als wichtig für ihr berufliches Fortkommen, was die Notwendigkeit einer sinnvollen und unterstützenden Regulierung des Systems unterstreicht.

Insgesamt zeigt die Diskussion um die Bildungskarenz, dass die österreichische Regierung vor einer wichtigen Entscheidung steht, die weitreichende Auswirkungen auf viele Familien haben könnte. Es bleibt abzuwarten, ob und in welcher Form Reformen umgesetzt werden, um sicherzustellen, dass die Bedürfnisse von Müttern und Familien auch in Zukunft angemessen berücksichtigt werden.

Referenz 1
www.freilich-magazin.com
Referenz 2
www.nachrichten.at
Referenz 3
www.wifo.ac.at
Quellen gesamt
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