
Am vergangenen Samstag, dem 25. Januar, fand der Akademikerball im Grazer Congress statt. Diese Veranstaltung, die in diesem Jahr zum 70. Mal stattfand, war von heftigen Protesten begleitet. Die Opposition gegen das Event war unter dem Motto „Rechte aus dem Takt bringen“ mobilisiert worden. Laut den Initiatoren nahmen rund 2.000 Personen an der Demonstration teil, während die Polizei von einer geringeren Zahl sprach.
Die Protestaktion begann um 17 Uhr am Mariahilferplatz und zog über den Lendkai und die Herrengasse zum Hauptplatz, wo sie gegen 17.45 Uhr ankam. Um die Sicherheit rund um den Grazer Congress zu gewährleisten, wurde ein Platzverbot ab 16 Uhr verhängt und blieb bis 22 Uhr in Kraft. Die Polizei überwachte dieses Verbot durchgehend und reduzierte die Einsatzkräfte gegen 21.30 Uhr. Trotz der angespannte politische Stimmung verlief die Demonstration zunächst ohne besondere Vorkommnisse und endete kurz nach 20 Uhr.
Angriff auf Burschenschafter
In der Nacht nach dem Ball, gegen 3 Uhr morgens, kam es jedoch zu einem gewalttätigen Vorfall. Ein Mitglied der Grazer Burschenschaft Marcho Teutonia wurde von zwei vermummten Personen in der Nähe des Casino Graz/Congress angegriffen. Der Burschenschafter erlitt dabei sechs Rippenbrüche und wurde schwer verletzt. Die Angreifer raubten ihm zudem die Couleur, ein Symbol der Burschenschaften. Seine Frau und seine beiden Töchter waren Augenzeugen des Angriffs.
Obwohl die Landespolizeidirektion zu diesem Zeitpunkt keine Kenntnis von dem Vorfall hatte und lediglich ein Diebstahl eines Kleidungsstücks angezeigt worden war, zeigen Videobeweise den Verletzten am Boden, umgeben von seinen Familienangehörigen sowie mehreren Sanitätern und Polizeibeamten. Der Vorfall wirft Fragen zu den Sicherheitsvorkehrungen rund um den Akademikerball und die Demonstrationen auf.
Polizeiliche Maßnahmen und Verkehrsbeeinträchtigungen
Zusätzlich zu den Sicherheitsbedenken stellte die Polizei vor und während der Proteste eine erhöhte Anzahl an Einsatzkräften bereit. Dies war notwendig, da die Burschenschafter mit einer höheren Besucherzahl für den Akademikerball gerechnet hatten. Auch die Durchführung der gleichzeitigen Bälle, darunter die Opernredoute und die Volkshausredoute, trug zur Herausforderung für die Polizeikräfte bei. Im Vorfeld war ein Anstieg der Teilnehmerzahlen bei den Protesten erwartet worden, was sich in der Genehmigung des Marsches widerspiegelte.
Bedingt durch die Proteste kam es zu Einschränkungen im Straßenbahnverkehr. Die genaue Anzahl der Polizei, die bei den Einsätzen beteiligt war, wurde aus taktischen Gründen nicht bekannt gegeben, was die Unsicherheit in der Bevölkerung zusätzlich verstärkte.
Die Ereignisse rund um den Akademikerball und den anschließenden Angriff auf den Burschenschafter zeigen die Spannungen in der Gesellschaft und die Herausforderungen für die Sicherheitskräfte in solchen Situationen. Die Rückmeldungen an die Stadtpolizei und die Landesregierung zu den Vorfällen blieben bislang unbeantwortet.
Für weitere Informationen zu den Protesten und den Vorfällen rund um den Akademikerball besuchen Sie Freilich Magazin, Österreich und ORF Steiermark.