
Im kommunalen Nahverkehr in Thüringen drohen dringend Warnstreiks, nachdem die zweite Verhandlungsrunde zwischen der Gewerkschaft Verdi und dem Mitteldeutschen Omnibusverband (MDO) ohne Ergebnis geblieben ist. Betroffen sind insgesamt 40 Bus- und Taxiunternehmen in mehreren Landkreisen, darunter Ilm-Kreis, Saale-Orla, Saalfeld-Rudolstadt und Sonneberg. Verdi fordert unter anderem eine Lohnerhöhung von 3 Euro pro Stunde sowie eine Reduzierung der wöchentlichen Arbeitszeit von 40 auf 38 Stunden. Ziel der Verhandlungen ist ein Ausgleich der Tarifunterschiede zu anderen Verkehrsunternehmen in Thüringen. Der Tarifkonflikt betrifft die Arbeitsbedingungen und Löhne der Beschäftigten im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV).
Bereits zu Beginn des Monats fand ein Warnstreik im Nahverkehr Thüringens statt. Unter den betroffenen Verkehrsunternehmen befanden sich die Erfurter Verkehrs AG (Evag), die Jenaer Nahverkehr GmbH (JNV), die Geraer Verkehrs- und Betreibergesellschaft (GVB) sowie die JES Verkehrsgesellschaft mbH. Auch die Regionalbusgesellschaft Unstrut-Hainich-Kyffhäuserkreis mbH, die Stadtbusgesellschaft Mühlhausen/Sondershausen und die Stadtwirtschaft Weimar GmbH im Bereich Nahverkehr waren hier involviert. Verdi reagierte enttäuscht auf den vorzeitigen Abbruch der Tarifgespräche und stellte klar: Die aktuelle Situation müsse sich dringend ändern, um die Arbeitsbedingungen zu verbessern.
Geplante Einschränkungen im Nahverkehr
In Weimar steht bereits fest, dass am Mittwoch (28. Februar) und Donnerstag (29. Februar) der Nahverkehr ganztägig eingestellt wird. Sämtliche Stadtbuslinien, einschließlich des Schülerverkehrs, fallen aus. Im Weimarer Land sind allerdings einige Busse im Einsatz, da etliche Fahrer im Betriebsteil Apolda zur Arbeit erscheinen. Auch der Schülerverkehr und Verbindungen von Apolda nach Jena bleiben aufrechterhalten. Am selben Datum kommt es auch in Nordhausen zu erheblichen Einschränkungen, die sowohl Busse als auch den Schülerverkehr betreffen.
Zur Sicherstellung der restlichen Verkehrsverbindungen wird ein Notfahrplan erarbeitet. Dieser beinhaltet, dass einige Straßenbahnlinien im Stundentakt verkehren. Im Unstrut-Hainich-Kreis ist allerdings mit kaum Busverbindungen zu rechnen, während im Kyffhäuserkreis vereinzelt Busse der VGS Südharzlinie und einiger Privatunternehmer eingesetzt werden.
Forderungen und Reaktionen
Verdi fordert von den Arbeitgebern eine Gehaltserhöhung von 650 Euro pro Monat. Dies soll es den Beschäftigten ermöglichen, entweder kürzere Arbeitszeiten zu wählen oder zusätzliche freie Tage in Anspruch zu nehmen. Ein Aspekt, der in den Verhandlungen eine wesentliche Rolle spielt, sind die grundlegenden Arbeitsbedingungen, die unter dem Manteltarifvertrag geregelt sind. Verdi betont, dass die Mitglieder kein Interesse an einer absichtlichen Verlängerung der Verhandlungen haben und erwartet, dass die Arbeitgeberseite ein verbessertes Angebot präsentiert. Die nächste Verhandlungsrunde ist für den 13. März geplant.
Laut Angaben von Julianna Hoffmann, einer Sprecherin von Verdi, verdienen die Beschäftigten im Fahrdienst in Thüringen im Schnitt etwa 400 Euro weniger als ihre Kollegen in Sachsen. Die Unterschiede in den Löhnen und Arbeitsbedingungen sollen nun ein zentrales Thema der anstehenden Verhandlungen werden. Lokale Einschränkungen im Hinblick auf den geplanten „Klimastreik“ von Fridays for Future am Freitag könnten ebenfalls die Mobilität in den betroffenen Gebieten weiter beeinträchtigen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Thüringer Nahverkehr vor einer ernsthaften Herausforderung steht, die sowohl die Tarifverhandlungen als auch die täglichen Pendelmöglichkeiten der Bürger betrifft. Die anstehenden Warnstreiks und die Forderungen der Mitarbeiter verdeutlichen die Dringlichkeit einer Lösung in den laufenden Gesprächen.
Für weiterführende Informationen zu diesem Thema lesen Sie bitte die Berichte von FAZ, MDR sowie MDR.