
Die Zukunft des traditionsreichen Luisenhofs in Dresden steht derzeit auf der Kippe. Betreiber Carsten Rühle äußert große Sorgen über die wirtschaftliche Stabilität des Lokals, das seit seiner Eröffnung im Jahr 1895 eine feste Größe in der Gastronomie der Stadt ist. Grund sind die geplanten Kürzungen der Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB), die bis zu 20 Millionen Euro betragen könnten. In einem angespannten wirtschaftlichen Umfeld könnte dies auch das Aus für den Luisenhof bedeuten, der direkt an der beliebten Standseilbahn liegt, die den Körnerplatz mit dem Stadtteil Weißer Hirsch verbindet. „Die Standseilbahn hat eine entscheidende Bedeutung für unseren Umsatz“, betont Rühle, der auf die gegenseitige Abhängigkeit zwischen Restaurant und Verkehrsanbindung hinweist.
Die DVB planen, die Bergbahnen im Sommer ausschließlich im Saisonbetrieb zu betreiben. Würde dies umgesetzt, hätte dies gravierende Folgen für den Luisenhof und seine 40 Mitarbeiter. Rühle berichtete, dass er während der Schließung der Standseilbahn im April und Mai mit einem Umsatzrückgang von 30 Prozent konfrontiert war. Regelmäßige Revisionen im März und November vermindern ebenfalls die Gästezahlen, was die wirtschaftliche Lage des Lokals weiter verschärft. „Ein reiner Saisonbetrieb würde bedeuten, dass es Schließtage und verkürzte Öffnungszeiten geben wird. Das könnte Personalentlassungen nach sich ziehen“, warnt Rühle.
Kürzungen im öffentlichen Nahverkehr
Die geplanten Kürzungen der DVB gehen jedoch weit über den Luisenhof hinaus. Ab April drohen Angebotsreduzierungen im gesamten öffentlichen Nahverkehr, die durch(-) gestiegene Kosten und mangelnde Zuschüsse verursacht werden. „Ohne erhöhte städtische Zuschüsse wird das Angebot erheblich reduziert“, so die aktuellen Berichte der DVB. Dies betrifft auch die Ravenburg Standseilbahn und könnte dazu führen, dass sie nur noch während der Sommermonate fährt. In einem gesonderten Bericht verdeutlicht die DVB, dass die erhöhten Betriebskosten teilweise auf veraltete Fahrzeuge zurückzuführen sind, die im Instandhaltungsaufwand steigen und deren Ersatzteile rar werden.
Die historische Standseilbahn ist während der Rekonstruktion, die ab dem 15. Juni 2020 durchgeführt wurde, weitgehend stillgelegt und setzte die ganze Zeit über auf einen Ersatzverkehr zwischen den Haltestellen. Dies hat den Gästen den Weg zum Luisenhof erleichtert, doch die Schließung zur Sommerzeit stellte bereits eine Herausforderung dar. Aufgrund künftiger Arbeiten und dem angestrebten Saisonbetrieb könnte es in der Gastronomie zu weiteren Einbußen kommen.
Ausblick auf die Zukunft
Carsten Rühle hat bereits klargestellt, dass er unter den neuen Bedingungen nicht plant, den Mietvertrag für den Luisenhof zu verlängern. „Ohne eine realistische wirtschaftliche Perspektive könnte der Luisenhof bereits im März 2028 schließen“, so die düstere Prognose des Gastwirts. Die Rekonstruktion der Standseilbahn, die voraussichtlich etwa acht Monate dauerte und im Februar 2021 abgeschlossen werden sollte, war eine notwendige Maßnahme, um die Sicherheit und den Betrieb zu gewährleisten. Dennoch bleibt ungewiss, ob die künftige Nutzung den Bedarf der Gastronomie abdecken wird, oder ob der Luisenhof weiter in die Krise abdriftet.
Der Luisenhof ist mehr als nur ein Restaurant; er ist ein Teil der Dresdner Identität. Während Rühle um den Fortbestand der traditionsreichen Gaststätte kämpft, bleibt zu hoffen, dass die notwendigen Veränderungen im öffentlichen Verkehrsnetz auch den Bedürfnissen der Anwohner und Gastro-Betriebe gerecht werden. Die Stadt steht vor der Herausforderung, ein Balance zwischen den finanziellen Erfordernissen der Verkehrsunternehmen und der Erhaltung traditionsreicher Einrichtungen zu finden.
Weitere Informationen zu den aktuellen Entwicklungen bei der Rekonstruktion und den weiteren Auswirkungen auf den Luisenhof finden sich in den Berichten von tag24, luisenhof.de und dvb.de.