
O.F. Weidling, ein ikonischer Moderator und Conférencier der DDR, bleibt trotz seines Todes vor 40 Jahren in den Herzen vieler Menschen lebendig. Am 6. Januar 1985 starb er im Alter von 60 Jahren an den Folgen eines Schlaganfalls in Dresden. Weidling wurde am Heidefriedhof in der Stadt beigesetzt, wo sein Grab auch heute noch von zahlreichen Bewunderern besucht wird.
Geboren wurde O.F. Weidling am 2. August 1924 in Piesau. Seine Bühnenkarriere begann 1955, nach sechs Jahren in einem sowjetischen Strafgefangenenlager in Sibirien. Weidling wurde schnell für seinen scharfen Humor und seine bissige Satire bekannt. Er moderierte die beliebten Fernsehsendungen „Ein Kessel Buntes“ und „Treff mit O.F.“, in denen er oft kritische Anspielungen zur politischen und wirtschaftlichen Lage der DDR machte.
Ein Scherz mit Folgen
Sein Auftritt am 27. April 1984 zur Eröffnung des neuen Friedrichstadt-Palasts ist legendär. Vor hochrangigen SED-Funktionären, darunter Erich Honecker, machte Weidling provokante Witze über Ausreisen und die Güterversorgung. Diese Äußerungen kamen nicht gut an und führten dazu, dass er aus dem DDR-Fernsehen verbannt wurde, was ein faktisches Berufsverbot für ihn zur Folge hatte. Lobenswert ist, dass er sich nie der politisch korrekten Zensur beugen ließ.
Weidling war bekannt für sein auffälliges schwarzes Smokingjackett mit rotem Futter und seine Fähigkeit, auf humorvolle Weise die Mangelwirtschaft der DDR zu kritisieren. Während der gesamten DDR-Zeit war Satire ein wichtiges Ventil für Frustration und Kritik an der Regierung. Kabaretts wie die „Distel“ und die „Pfeffermühle“ ermöglichten es Künstlern, versteckte politische Anspielungen zu machen, obwohl sie stets unter strenger Kontrolle standen.
Eine bleibende Erinnerung
40 Jahre nach seinem Tod wird Weidling weiterhin von den Dresdnern erinnert und hoch geschätzt. Er hinterlässt eine faszinierende Geschichte, die im Kontext eines repressive Regimes steht, wo jede öffentliche Äußerung wohlüberlegt sein musste. In der Dresdner Albertstadt wurde sogar eine Straße nach ihm benannt – eine Ehrung, die sein andauerndes Vermächtnis unterstreicht.
Weidlings Sohn, Carsten J.W. Weidling, der ihn am Sterbetag im Krankenhaus besuchte, ist heute Schriftsteller und Fernsehmoderator. Sein Leben ist geprägt von der Erinnerung an seinen Vater und den Mut, der erforderlich ist, um eine Stimme in einer oft leisen Welt zu haben. Carsten lebt derzeit mit seiner Freundin Dinorah in Budapest.
O.F. Weidling bleibt ein Symbol des Widerstands gegen die Zensur und der Unbeugsamkeit, die viele Künstler der DDR während der Jahre der staatlichen Kontrolle zeigten. Seine Arbeit spricht auch heute noch zu jenen, die sich für die Freiheit des Ausdrucks einsetzen.