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Das Auge von Dresden: Ernst Hirschs Filmarchiv geht an die SLUB!

Ernst Hirsch, das "Auge von Dresden", hat seine beeindruckende Film- und Kamerasammlung der Sächsischen Staats- und Landesbibliothek übergeben. Mit über 400 Filmrollen dokumentiert sie Dresdens Geschichte.

Die Film- und Kamerasammlung des Dresdner Kameramanns Ernst Hirsch, bekannt als das „Auge von Dresden“, hat eine neue Heimat in der Sächsischen Staats- und Landesbibliothek (SLUB) und der Stadt Dresden gefunden. In einer Zeremonie, die von SLUB-Chefin Katrin Stump und Bürgermeisterin Annekatrin Klepsch begleitet wurde, wurde der Abschied von Hirsch, der am 27. März 2025 89 Jahre alt wird, gefeiert. Die umfangreiche Sammlung umfasst über 400 Filmrollen und 38 Kameras, die über sechs Jahrzehnte das Leben in Dresden dokumentieren.

Hirsch, der 1936 in Dresden geboren wurde, begann 1954 mit seiner ersten Profi-Kamera, einer amerikanischen Eyemo, zu arbeiten. Er drehte für die „Aktuelle Kamera“ und hielt den Stadtalltag, Dynamo-Spiele sowie die Kunstschätze Dresdens fest. Seine bekannteste Arbeit ist ein Siebenteiler über den Wiederaufbau der Frauenkirche mit dem Titel „Die steinerne Glocke“. Laut tag24.de wurde die Sammlung für einen fünfstelligen Betrag verkauft, wobei Hirsch betont, dass der Marktwert um ein Vielfaches höher wäre.

Wertvolle Lebensdokumentation

Die von Hirsch gesammelten Werke sind nicht nur für die Stadt von Bedeutung, sondern bieten auch Einblicke in die bildsprachlichen Entwicklungen im Filmemachen der DDR. Die Erwerbung der Sammlung fand durch die private Spende von Thomas und Dr. Alexander von Ardenne statt, der die langjährige Freundschaft zu Hirsch als besonders wertvoll bezeichnete. Diese Sammlung enthält auch unveröffentlichte Kinderfilme aus den 1950er Jahren und Dokumentationen über die Rückkehr von Kunstschätzen, die während des Krieges verloren gegangen waren, wie dresden.de berichtet.

Von 1954 bis 1968 war Hirsch einer der ersten Filmreporter in Dresden und arbeitete an über 3.000 Nachrichtenbeiträgen. Diese Zeit war geprägt von der Dokumentation des Abrisses der Dresdner Sophienkirche, da er kein Zugang zu allen gedrehten Filmen hatte. 1968 kündigte Hirsch seine Festanstellung und musste von nun an als freier Kameramann arbeiten. Trotzdem blieb er kreativ und stellte außerhalb des staatlichen Kulturbetriebs Künstlerporträts und experimentelle Dokumentationen her.

Digitale Erschließung und Ausstellungen

Die SLUB plant, alle Filme zu sichten und zu digitalisieren. Im Rahmen eines Projektes werden auch bereits 12 Filme aus dem Archiv von Ernst Hirsch online gestellt, darunter Aufnahmen aus den Jahren 1928 bis 1993. Eine Sonderausstellung mit den Neuerwerbungen in den Technischen Sammlungen ist für 2026 geplant. Laut oiger.de wird die Sichtbarmachung der Sammlung durch zahlreiche Filmveranstaltungen und DVD-Editionen unterstützt.

Das digitale Archiv umfasst historische Filmaufnahmen, die wertvolle Einblicke in das Leben in Dresden vor und nach dem Zweiten Weltkrieg bieten. Über 400 Stunden Videomaterial zur Frauenkirche wurden 2008 der SLUB übergeben. Ein Forschungsprojekt am Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde (ISGV) soll die künstlerische Bedeutung von Hirschs Werk beleuchten. Aufgrund der enormen Bedeutung von Hirschs Lebenswerk wird auch die digitale Sicherung des audiovisuellen Erbes in Sachsen mit Förderungen unterstützt.

Die Filme werden in den kommenden Jahren wissenschaftlich erschlossen und als Depositum in den Museen der Stadt Dresden aufbewahrt. Die Sammlung steht nicht nur für Hirschs persönliches Schaffen, sondern auch für das kollektive Gedächtnis und die Geschichte Dresdens, die durch die Linse eines leidenschaftlichen Dokumentaristen festgehalten wurde.

Referenz 1
www.tag24.de
Referenz 2
www.dresden.de
Referenz 3
oiger.de
Quellen gesamt
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