
Das Zentrum für Mensch und Technik (MeTech) der Technischen Universität Chemnitz plant im Sommersemester 2025 ein innovatives Planspiel, das sich mit den Risiken und Potenzialen von Roboterassistenten im Gesundheitswesen beschäftigt. Ziel dieses Projekts ist die Erleichterung des Krankenhausalltags durch den Einsatz von Robotern sowie die Analyse der damit verbundenen Chancen und Herausforderungen. Die Veranstaltung wird in Kooperation mit der Landkreis Mittweida Krankenhaus gGmbH durchgeführt und soll den Teilnehmenden wertvolle Einblicke in die Realität der Klinikpraxis bieten.
Im Rahmen des Planspiels werden Studierende verschiedene Rollen einnehmen, darunter Technikentwickler und Krankenhausleitungen. Diese Rollenvielfalt soll die Gruppenarbeit fördern und es den Teilnehmenden ermöglichen, Anforderungen und Bedarfe aus den tatsächlichen Tätigkeiten im Gesundheitswesen abzuleiten. Ein Besuch im Klinikum Mittweida ist ebenfalls Teil des Planspiels und bietet einen praktischen Einblick in den Klinikalltag.
Details und Struktur des Planspiels
Das Planspiel findet voraussichtlich zwischen April und Juni 2025 in Präsenz statt, wobei auch eine hybride Teilnahme möglich sein wird. Interessierte Studierende können sich bis zum 31. März 2025 einschreiben. Die erarbeiteten Leistungspunkte aus dem Planspiel lassen sich auf das Studium Generale anrechnen. Zu den Vorteilen der Teilnahme zählt ein Zertifikat, das die erworbenen Kompetenzen dokumentiert. Darüber hinaus ist das Planspiel Bestandteil der Microcredentials-Initiative der TUCacademy der TU Chemnitz, einer Plattform, die kompakte und themenfokussierte Lerneinheiten anbietet.
Die Relevanz des Projekts wird durch Ergebnisse einer Studie unterstrichen, die von Dr. Marija Radić und Dr. Agnes Vosen vom Fraunhofer IMW durchgeführt wurde. Diese Studie, die in Zusammenarbeit mit Fraunhofer IPA entstand, untersucht die Gründe für den Einsatz von Assistenzrobotern im Gesundheitswesen. Dabei identifizieren die Forscher mehrere Treiber für deren Nutzung, wie Zeitersparnisse für das Personal, die Steigerung der Arbeitgeberattraktivität und die Effizienzsteigerung von Prozessen.
Herausforderungen und Handlungsempfehlungen
Dennoch stehen der Implementierung von Robotik im Gesundheitswesen auch erhebliche Barrieren gegenüber. Diese umfassen unter anderem finanzielle Aspekte, Datenschutzbedenken, rechtliche Hindernisse und die Sorge um den Verlust menschlichen Kontakts. Die Studie analysiert verschiedene Szenarien detailliert und leitet daraus Handlungsempfehlungen für die Politik ab. In diesem Zusammenhang wird ein Vorschlag für ein Forschungsprogramm zur gemeinsamen Entwicklung von Assistenzrobotern von Forschung, Industrie und Endanwendern unterbreitet.
Die vollständige Studie ist im Konferenzband ICSR 2019: Social Robotics im Springer-Verlag veröffentlicht. Sie basiert auf einer Onlinebefragung von über 150 Kliniken und Pflegeeinrichtungen, die zwischen Oktober und Dezember 2018 durchgeführt wurde, und beleuchtet verschiedene Aspekte, darunter Mehrwert, vorhandene Erfahrungen sowie ethische, rechtliche und soziale Fragestellungen im Hinblick auf den Einsatz von Robotik im Gesundheitswesen.
Das bevorstehende Planspiel an der Technischen Universität Chemnitz verspricht somit nicht nur einen praxisnahen Einblick in die Herausforderungen und Chancen der Robotik im Gesundheitssektor, sondern auch einen bedeutenden Beitrag zur zukünftigen Entwicklung dieser Technologien im Klinikalltag.
Weitere Informationen sind verfügbar unter TU Chemnitz und Fraunhofer IMW.