
Die Professur für Arbeitswissenschaft und Innovationsmanagement der Technischen Universität Chemnitz ist auf der Suche nach interessierten Teilnehmenden für eine innovative Forschungsstudie. Diese Studie ermöglicht es, das Industriemuseum Chemnitz mithilfe eines Telepräsenzroboters und einer Virtual Reality (VR) Brille zu besuchen. Das Konzept zielt darauf ab, kulturelle Erlebnisse für Personen zugänglich zu machen, die aus verschiedenen Gründen nicht vor Ort sein können.
Die Studie, die vom 21. Januar bis zum 14. Februar 2025 stattfindet, sucht Probandenpaare im Alter von 18 bis 75 Jahren, die gemeinsam teilnehmen möchten. Die Teilnehmenden erhalten die Möglichkeit, einen 75-minütigen Museumsbesuch zu erleben. Neben den kulturellen Erlebnissen wird der soziale Austausch gefördert, was insbesondere für Personen in großen Distanzen von Bedeutung sein kann.
Zielsetzung und Unterstützung des Projekts
Das Projekt mit dem Titel „TeleVeRbundenheit“ wird mit einer Förderung von 1,08 Millionen Euro über einen Zeitraum von drei Jahren vom Bundesministerium für Bildung und Forschung unterstützt. Zu den Projektpartnern gehören das Institut für Soziologie der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, die Die Etagen GmbH sowie die YOUSE GmbH. Zudem arbeitet das Industriemuseum Chemnitz eng mit den Kunstsammlungen Chemnitz zusammen, um das Projekt nachhaltig und effektiv zu gestalten.
Teilnehmende des Projekts erleben nicht nur einen einzigartigen Zugang zu Kunst und Kultur, sondern erhalten auch freien Eintritt ins Museum sowie eine Aufwandsentschädigung in Höhe von zehn Euro. Buchungsanfragen können unter der Telefonnummer +49 (0) 371 531-32085 oder per E-Mail an lena.franzkowiak@mb.tu-chemnitz.de gerichtet werden.
Innovationen in Museen: Telepräsenz und virtuelle Erlebnisse
Die Diskussion über den Einsatz von Telepräsenzrobotern in Museen ist nicht neu. Vor zwei Jahren wurde in einem ähnlichen Programm am Van Abbemuseum in Eindhoven mit einem Museumsroboter experimentiert, der es Menschen ermöglicht, das Museum aus der Ferne zu besuchen. Marleen Hartjes, Koordinatorin des Programms „Special Guests“, hebt hervor, dass solche Technologien nicht nur die Barrierefreiheit verbessern, sondern auch soziale Isolation verringern und den Nutzern ein Gefühl von Empowerment und Autonomie vermitteln können. Diese Bestrebungen stehen im Einklang mit den Zielen der Chemnitzer Studie.
Virtuelle Museumsangebote sind mittlerweile unabdingbar für die Zugänglichkeit kultureller Inhalte. Die Akzeptanz virtueller Ausstellungen hängt stark von der Benutzerfreundlichkeit ab. Laut einer Analyse zur Gestaltung von virtuellen Museen sind Aspekte wie interaktive Elemente, klare Navigationshilfen und multimediale Inhalte entscheidend für das Nutzererlebnis. Insbesondere während der Covid-19-Pandemie wurde der Bedarf an digitalen Zugängen zu Kunst und Kultur deutlich verstärkt. Virtuelle Museen ermöglichen es, historische Stätten und Kunstobjekte digital zu rekonstruieren und so eine breitere Öffentlichkeit anzusprechen.
Die Diskussion über virtuelle Zugänge zu Kunst und kulturellen Gütern hält unvermindert an. Anika Meier hat in diesem Zusammenhang betont, dass virtuelle Museen keinen Ersatz für physische Museen darstellen, sondern vielmehr als ergänzendes Angebot zu verstehen sind. Sie erwähnt, dass die Usability von virtuellen Ausstellungen stark über den Erfolg dieser Angebote entscheidet und dass es notwendig ist, die Gestaltung dieser Angebote ständig zu evaluieren und zu optimieren. Die aktuellen Entwicklungen im Bereich der Telepräsenz zeigen, dass innovative Ansätze immer mehr an Bedeutung gewinnen und die Art und Weise, wie Museen Erlebnisse vermitteln, erheblich verändern können.