
Im Jugendclub Radeberg sind die Öffnungszeiten nach der Kündigung einer der beiden Jugendsozialarbeiter drastisch reduziert worden. Zuletzt waren die Räume für Jugendliche von 14:15 bis 19:15 Uhr geöffnet, jetzt sind es nur noch Montag bis Freitag von 13 bis 18 Uhr. Diese Veränderung erfolgt in einem Umfeld, das bereits von Problemen mit Sachbeschädigungen geprägt ist. Zudem war der Jugendclub früher auch samstags offen, was nun nicht mehr der Fall ist, als eine der beiden Fachkräfte nach nur einem Jahr ihre Stelle aufgab, während eine andere kurz vor Ende ihrer Probezeit gekündigt wurde. Die Situation hat Eltern alarmiert, die Oberbürgermeister Frank Höhme scharf kritisiert haben.
„Schockierend“, nennen viele Eltern die Entwicklung und fordern mehr Engagement in der Jugendarbeit der Stadt. Diese Ängste sind nicht unbegründet, da nach dem Weggang der Mitarbeiter nun nur noch ein Jugendsozialarbeiter verbleibt, was die Betreuung und Angebote stark einschränkt. Im Frühling 2023 hatten zwei neue Jugendsozialarbeiter angetreten, doch die Rückgangsquote zeigt ein besorgniserregendes Muster für die Jugendhilfe in der Region.
Initiativen durch die Eltern in Liegau-Augustusbad
Parallel zu den Problemen in Radeberg haben sich Eltern in Liegau-Augustusbad entschlossen, selbst aktiv zu werden. Sie haben eine Initiative gegründet, um einen eigenen Jugendclub für ihre Jugendlichen ins Leben zu rufen. Die Jugendlichen beklagen, dass es kaum Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung gibt und größere Gruppen sich nur schwer zusammenfinden können. In einer Umfrage, an der 35 Kinder und Jugendliche teilnahmen, wurden deren Wünsche ermittelt.
Der lokale Ortschaftsrat hat daraufhin eine Arbeitsgemeinschaft ins Leben gerufen, um die Vorstellungen der Jugendlichen zu sammeln und zu evaluieren. Trotz des großen Interesses sieht die Stadtverwaltung jedoch keine finanziellen Mittel, um einen weiteren Jugendclub zu unterstützen, was die Eltern dazu veranlasst, alternative Ideen zu prüfen. Eine Möglichkeit besteht darin, einen Jugendclub auf Vereinsbasis zu gründen. Unterstützung erfahren sie dabei auch von der Fraktion Wir-für-Radeberg im Stadtrat.
Unterstützungsangebote für Jugendliche
In Zeiten wie diesen ist auch das Angebot der Trägerwerk Sachsen von großer Bedeutung. Dort steht ein multiprofessionelles Team bereit, das Unterstützung für Eltern, Kinder und Jugendliche in schwierigen Lebenssituationen bietet. Hier werden Themen angesprochen wie Erziehung, Entwicklungsbesonderheiten sowie Lern- und Leistungsprobleme.
Die Beratungen sind unabhängig von Nationalität, sozialer Herkunft oder Geschlecht und können sowohl im persönlichen Gespräch als auch online in Anspruch genommen werden. Neben den individuellen Beratungen legt die Jugendsozialarbeit besonderen Fokus auf Jugendliche bis 27 Jahre, insbesondere auf jene mit sozialen Benachteiligungen oder individuellen Beeinträchtigungen, um deren Lebenssituation entscheidend zu verbessern.
Jugendliche, die Schwierigkeiten in der Schule oder bei der beruflichen Integration haben, finden hier ebenfalls wertvolle Hilfe. Ziel aller unterstützenden Maßnahmen ist es, tragfähige Lösungen zu entwickeln, die den betroffenen jungen Menschen zugutekommen – ein Schritt, der in der jetzigen Situation umso wichtiger erscheint.