
Nach der Bundestagswahl in Sachsen sind die Reaktionen der politischen Akteure vielschichtig und oft emotional. Während die AfD mit 37,3 Prozent der Zweitstimmen unangefochten an der Spitze liegt, zeigt der schwache Abschied der SPD und der CDU, wie brisant die politische Lage ist. SPD-Landesvorsitzende Kathrin Michel äußerte sich betroffen über das Ergebnis ihrer Partei, erkannte jedoch keine Fehler bei den sächsischen Kandidaten. Sie bezeichnete den Wahlkampf ihrer Partei als „echt gut für unsere Verhältnisse“ und drängt auf eine Erneuerung, um aus der aktuellen Krise herauszukommen. Dies berichtet die LVZ.
Die CDU hat nach der Wahl mit 19,7 Prozent der Zweitstimmen ihre letzten Direktmandate in Sachsen verloren. Generalsekretär Tom Unger machte die Bundes-SPD und die Bundesregierung für diese negative Entwicklung verantwortlich und schloss personelle Konsequenzen in Sachsen aus. Auf der anderen Seite äußerte sich FDP-Abgeordneter Philipp Hartewig optimistisch, trotz des schwachen Abschneidens seiner Partei. Die Linke konnte sich hingegen auf 12,8 Prozent der Erststimmen steigern und kehrt in den zweistelligen Bereich zurück, was sie auf Platz drei im Parteienranking hebt.
Wahlsituation in Sachsen
Bei der Bundestagswahl 2025 waren rund 3,3 Millionen Wahlberechtigte in Sachsen aufgerufen, ihre Stimmen abzugeben, wobei eine bemerkenswerte Wahlbeteiligung zu verzeichnen war. Über ein Viertel der Stimmen wurde per Briefwahl abgegeben, und die Auszählung begann um 18 Uhr in der Erich-Kästner-Schule in Leipzig Gohlis-Süd. Insgesamt traten 15 Parteien an, und es gab 198 Listenbewerber. Die AfD festigte ihre Dominanz, insbesondere in ländlichen Regionen, wo sie teilweise fast 50 Prozent der Stimmen erzielte. Die SPD kam nur auf 9,7 Prozent der Erststimmen, was im Vergleich zu den 16,7 Prozent bei der Bundestagswahl 2021 einen signifikanten Rückgang darstellt. Weitere Details zu den Ergebnissen liefert Tag24.
Ministerpräsident Michael Kretschmer warnte in Anbetracht der Wahlergebnisse vor falschen Schlüssen und forderte die neue Bundesregierung auf, den Belangen des Ostens Rechnung zu tragen. Während Lars Rohwer von der CDU in den Bundestag einzieht, verpasst er jedoch das Direktmandat an die AfD, die in den Städten Leipzig, Dresden und Chemnitz Fortschritte verzeichnen konnte. Politikwissenschaftler Janek Treiber analysierte den Wandel der AfD im Podcast „Thema in Sachsen“ und verwies auf Themen wie Asylpolitik und die allgemeine Unzufriedenheit mit der sächsischen Regierungskoalition, die der AfD Aufwind gegeben haben.
Aktuelle Herausforderungen und Ausblick
Die politische Landkarte in Sachsen zeigt sich nach dieser Wahl als herausfordernd für die etablierten Parteien. Die AfD hat eine starke Position erlangt, während die CDU und SPD stark unter Druck stehen. Auch die Linke, die mit den zwei Direktmandaten von Juliane Nagel und Nam Duy Nguyen eine Fraktion bilden kann, muss sich den aktuellen Herausforderungen stellen. Während die Grüne mit 6,5 Prozent am niedrigsten seit der letzten Wahl abschnitt, bleibt die Regierungsbildung in Sachsen kompliziert, besonders für Kretschmer, der eine Koalition mit der AfD ausgeschlossen hat. Diese Situation macht deutlich, dass die sächsische Politik ein dynamisches und herausforderndes Umfeld für alle Parteien darstellt, die ihre Strategien überdenken müssen, um im kommenden Jahr bei der Landtagswahl Erfolg zu haben. Weitere Informationen sind bei Tagesschau zu finden.