
Die Diskussion um die Kürzungen des S-Bahn-Angebots zwischen Leipzig und Falkenberg sorgt für große Besorgnis unter Pendlern und Bürgern der Region. Der Zweckverband hat diese Reduzierungen aus finanziellen Gründen angekündigt, da man von einer zu geringen Auslastung der Züge ausgeht. Diese Entscheidung hat mehr als 300 Fahrgäste zum Protest am Falkenberger Bahnhof mobilisiert, wo sie ihre Ablehnung deutlich zum Ausdruck bringen.
Die S-Bahn-Linie ist ein wichtiges Transportmittel für viele Berufspendler, Schüler und Freizeitfahrer in der Region. Lokführer Pierre Möbius berichtete von einer hohen Nutzung der Verbindung, insbesondere an Werktagen, am Wochenende und auch für Schüler. Falkenberg gilt als wichtiges Drehkreuz für Reisende aus Nordsachsen und darüber hinaus.
Regionale Bedenken
Unter den Protestierenden sind zahlreiche Pendler aus Brandenburg, die Falkenberg als wichtigen Punkt für ihre Reise zu den Arbeits- oder Ausbildungsstätten nutzen. Landarzt Sven Thielemann äußert zudem ernsthafte Bedenken über die möglichen negativen Auswirkungen der S-Bahn-Kürzung auf die Gesundheitsversorgung. Der Wegfall des S-Bahn-Halts könnte Patienten in der Region erheblich belasten, zumal 13 Hausarztstellen derzeit unbesetzt sind. Dies führt dazu, dass Bewohner von Torgau, Falkenberg, Elbe-Elster und Sachsen-Anhalt auf längeren Wegen zu ihren Ärzten reisen müssen.
Ein Brandbrief, unterzeichnet von mehreren Bürgermeistern aus dem Elbe-Elster-Kreis, fordert eine Beibehaltung der S-Bahn-Verbindung nach Falkenberg über 2026 hinaus. Zu den Unterzeichnern gehören Bürgermeister aus Falkenberg, Herzberg und der Verbandsgemeinde Liebenwerda. Der Brief wurde an entscheidende politische Akteure, einschließlich des sächsischen Staatsministers für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr, Martin Dulig, gesendet. Anlass sind Recherchen des MDR, die offenbar gemacht haben, dass die Haltepunkte der S4 nördlich von Torgau ab 2026 nicht mehr bedient werden sollen.
Folgen für die Pendler
Aktuell verkehrt die S4 von Falkenberg über Torgau, Eilenburg und Leipzig bis nach Markkleeberg-Gaschwitz. Im Falle einer Kürzung würde der Bahnhof Falkenberg nur noch alle zwei Stunden durch einen Regionalexpress bedient werden. Dies würde die Mobilität der Pendler, die täglich nach Leipzig oder in die Metropolregion reisen, massiv einschränken.
Bürgermeister Stephan Bawey betont, wie wichtig der Bahnhof Falkenberg für die Weiterentwicklung des Bundeswehrstandortes Holzdorf ist. Die stündliche Taktung der S-Bahn ist für die Wirtschaft und die Reisezeit unentbehrlich. Die Ausweitung von Bahnverbindungen würde allen Pendlern nutzen und zur Entlastung der Straßen beitragen.
Im Kontext des zunehmenden Pendelverkehrs zeigt eine Analyse, dass 60 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Jahr 2022 von ihrem Wohnort zum Arbeitsort pendelten, was 20,3 Millionen Menschen entspricht. Diese steigende Zahl von Pendlern wirkt sich auf die Mobilität und die Verkehrsinfrastruktur aus. Längere Pendelstrecken sind insbesondere in ländlichen Regionen zu beobachten, wo viele Menschen auf öffentliche Verkehrsmittel wie die S-Bahn angewiesen sind.
Die Herausforderungen in der Mobilität der Pendler aus dem Elbe-Elster-Kreis machen deutlich, dass die Diskussion um die S-Bahn-Verbindung nicht nur ein lokalpolitisches, sondern vielmehr ein regionales Mobilitätsproblem darstellt, das dringend einer Lösung bedarf. Angesichts der Bedenken von Bürgern und Lokalpolitikern bleibt abzuwarten, wie sich die Situation in den kommenden Monaten entwickeln wird.
Für weitere Informationen zu den Hintergründen der Mobilitätsveränderungen in Deutschland, siehe MDR, rbb24 und Deutschlandatlas.