
Das neue Gefängnis in Sachsen-Anhalt entsteht nicht in Halle-Tornau, sondern im Ortsteil Langendorf von Weißenfels. Diese Information wurde am Mittwoch von Oberbürgermeister Martin Papke (CDU) verkündet. Papke bezeichnete den Bau der neuen Justizvollzugsanstalt (JVA) als eine Chance zur Strukturstärkung für die Region. Geplant ist eine moderne und sichere Unterbringung der Gefangenen, die den aktuellen Standards entspricht. Die Stadt Weißenfels rechnet mit einer jährlichen Zuweisung im hohen sechsstelligen Eurobereich und erwartet über 300 neue Arbeitsplätze, die sowohl die Wirtschaft der Stadt als auch lokale Betriebe, darunter Bäckereien, Fleischereien und Handwerksunternehmen, kräftig ankurbeln könnten.
Ein wichtiger Termin steht bevor. Am 17. März sollen Bürger in einer Informationsveranstaltung im Ortschaftsrat Langendorf über das Projekt informiert werden. Der Stadtrat von Weißenfels wird über eine Absichtserklärung abstimmen, um die Planungen für die JVA abzusichern. Sofern alles nach Plan verläuft, könnte bereits im laufenden Jahr ein Bauantrag eingereicht werden. Die geschätzten Baukosten für die neue Einrichtung belaufen sich auf rund 400 Millionen Euro, die vollständig vom Land Sachsen-Anhalt übernommen werden.
Hintergrund und Planungen
Ursprünglich sollte die neue JVA auf einem 17 Hektar großen Areal im Stadtteil Tornau, nahe der Bundesautobahn 14, entstehen, wovon die ersten Planungen seit längerem liefen. Die Inbetriebnahme des Gefängnisses ist für das Jahr 2029 vorgesehen. Für das Haushaltsjahr 2024 hat das Land bereits etwa 20 Millionen Euro für vorbereitende Maßnahmen eingeplant. Diese finanziellen Mittel sind wichtig, um die JVA zeitgemäß zu gestalten und die Sicherheitsstandards zu erhöhen.
Michael Richter, der Finanzminister Sachsen-Anhalts, betont, dass der neue Standort mehr Fläche und Erweiterungsmöglichkeiten bietet. Justiz- und Verbraucherschutzministerin Franziska Weidinger hebt die Notwendigkeit hervor, zeitgemäße Kapazitäten für Gefangene und bessere Arbeitsbedingungen für die Bediensteten zu schaffen. Die neue JVA wird sowohl die bestehenden Anstalten „Roter Ochse“ als auch die Nebenstelle „Frohe Zukunft“ ersetzen.
Zukunft der bestehenden Standorte
Die Gespräche zur Nachnutzung der aktuellen Standorte „Roter Ochse“ und „Frohe Zukunft“ sind bereits im Gange und erfolgen unter Beteiligung der Stadtverwaltung. Bürgermeister Egbert Geier weist auf die Wichtigkeit von Transparenz und öffentlicher Information über den Fortschritt der Planungen hin. Im Hinblick auf die zukünftige Verwendung des „Roten Ochsen“ sind Überlegungen im Raum, diesen als Außenstelle des Stasi-Unterlagen-Archivs wegen seiner historischen Bedeutung zu nutzen. Für die „Frohe Zukunft“ wird zudem die Schaffung eines neuen Quartiers angestrebt.
Der Justizvollzug selbst hat zwei Hauptaufgaben: Die Vorbereitung der Gefangenen auf ein straffreies Leben und den Schutz der Öffentlichkeit vor weiteren Straftaten. Es gibt zahlreiche Programme zur Betreuung und Behandlung der Insassen, die oft aus schwierigen sozialen Verhältnissen stammen. Dies umfasst unter anderem Schulausbildung, berufliche Ausbildung, individuelle Beratungen und soziale Trainingsangebote, die darauf abzielen, den Gefangenen eine Reintegration in die Gesellschaft zu ermöglichen. Die sorgfältige Prüfung von Lockerungen im Vollzug ist ebenfalls ein grundlegendes Anliegen, um die Sicherheit der Allgemeinheit sicherzustellen.