
Am 17. Februar 2025 feiert der Film „If I Had Legs I’d Kick You“ von Mary Bronstein seine Premiere im Wettbewerbsrahmen der Berlinale. Dieser zweite Spielfilm der Regisseurin zeigt eindrücklich die Herausforderungen der modernen Mutterschaft und die inneren Kämpfe einer Frau, die inmitten von Krisen versucht, den Überblick zu behalten. Die Hauptdarstellerin Rose Byrne verkörpert Linda, eine überforderte Mutter und Therapeutin, die sich mit einem Wasserleck in ihrer Wohnung, einem abwesenden Ehemann, den Schwierigkeiten in der Arbeit und der ernsthaften Krankheit ihrer Tochter auseinandersetzen muss.
In der Handlung wird deutlich, wie stark Lindas Leben von Problemen geprägt ist. Das emotionale Gewicht der Geschichte wird durch eine einzigartige Kameraführung verstärkt, die oft auf Lindas Augen und Mimik fokussiert ist. Die Tochter bleibt im Film weitgehend unsichtbar und wird lediglich durch ihre Stimme hörbar, was den inneren Konflikt und die Sorgen Lindas verstärkt. Die Komplexität der Mutter-Tochter-Beziehung wird besonders in den Therapiesitzungen von Linda sichtbar, wo Byrnes Leistung als herausragend gelobt wird.
Die Herausforderungen des Alltags
Zu den zentralen Konflikten zählt nicht nur die gesundheitliche Krise ihrer Tochter, die über eine Magensonde ernährt werden muss, sondern auch das emotionale Desaster, das durch das Einbrechen des Daches in ihr Zuhause verursacht wird. Linda sieht sich gezwungen, mit ihrer Tochter vorübergehend in ein Motel zu ziehen. Diese Verschiebung in ihrer Lebenssituation symbolisiert die zahlreichen Herausforderungen, die sie bewältigen muss. Neben Rose Byrne überzeugen auch Conan O’Brien in der Rolle von Lindas Therapeut und A$AP Rocky als Lindas Hotelnachbar.
Die Kritiken zum Film fallen jedoch gemischt aus. Während Rose Byrne für ihre darstellerischen Fähigkeiten gelobt wird, bemerken einige Kritiker eine Verwässerung der Erzählung durch unerwartete Wendungen, die das narrative Gewicht beeinträchtigen. Ein solches Urteil wird in der Besprechung auf USCannenberg Media hervorgehoben, wo die Handlung als unzusammenhängend und unterentwickelt beschrieben wird. Die emotionalen und fantastischen Elemente des Films bieten viel Diskussionsstoff für das Publikum, könnten jedoch für einige Zuschauer als problematisch empfunden werden.
Ein neues Kapitel für Mary Bronstein
Mary Bronstein, die zuvor für den Film „Yeast“ aus dem Jahr 2008 bekannt wurde, zeigt in ihrem neuen Werk eine bemerkenswerte Entwicklung in ihrer Erzählweise. Ihre Fähigkeit, gleichzeitig Mitgefühl für die Hauptfigur zu entwickeln und die inneren Konflikte einer Mutter darzustellen, zeichnet „If I Had Legs I’d Kick You“ aus. Bronsteins Zugang zu komplexen Themen wird von vielen als erfrischend empfunden, auch wenn die kritische Resonanz auf die Handlung nicht durchweg positiv ist.
In einem breiteren Kontext steht dieser Film in der Tradition von aktuellen Diskussionen über die Herausforderungen der Mutterschaft in der modernen Welt, wie sie auch im Rahmen des Filmfestivals Max Ophüls Preis thematisiert werden. Hier wurden verschiedene Filme ausgezeichnet, die gesellschaftlich relevante Themen ansprechen, darunter „Ungeduld des Herzens“, das sich mit zwischenmenschlichen Beziehungen in schwierigen Umständen auseinandersetzt. Solche Erzählungen könnten dazu beitragen, die Relevanz von Bronsteins Werk weiter zu fördern und die Diskussion über die Herausforderungen des Frau-Seins in der heutigen Zeit zu vertiefen.
Für die Zukunft wird der Film „If I Had Legs I’d Kick You“, der unter der Schirmherrschaft von A24 vertrieben wird, sicher weiterhin Publikum und Kritiker beschäftigen. Die Themen, die er aufwirft, sind zeitlos und anhaltend relevant, was ihn zu einem wertvollen Beitrag zum aktuellen Kino macht.
Die kommenden Vorstellungen im Rahmen der Berlinale dürften zeigen, wie Zuschauer auf diese dynamische, wenn auch fragile Erzählung reagieren, und wie Lindas Geschichte möglicherweise die emotionalen Wunden und Konflikte reflektiert, die viele Frauen im echten Leben erleben.