
In einer aktuellen Befragung, die vom 14. bis 17. Januar 2025 durchgeführt wurde, hat MDR KULTUR in Zusammenarbeit mit MDRfragt einen umfassenden Einblick in die Situation der Kabaretts in Mitteldeutschland erhalten. An der Umfrage nahmen 15 von 16 festen Kabaretthäusern mit eigenem Ensemble in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen teil. Dabei gaben über 12.000 Menschen ihre Meinung zu verschiedenen Aspekten des Kabarettlebens ab. Die Ergebnisse dieser Befragung sollen die Vielfalt der Argumente sowie das Meinungsspektrum innerhalb der Bevölkerung abbilden und werden daher wissenschaftlich gewichtet, um die tatsächliche Verteilung entsprechend soziodemografischer Merkmale anzupassen. MDR berichtet, dass die Befragte nicht nur die Meinungsfreiheit, sondern auch die finanzielle Situation und die Publikumsentwicklung der Kabaretts thematisierten.
Ein zentrales Ergebnis der Umfrage zeigt, dass die Mehrheit der befragten Kabaretts in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen ihre Meinungsfreiheit als nicht eingeschränkt betrachtet. Etwa 20 Prozent der Befragten gaben jedoch an, ihre Meinung nur mit Einschränkungen äußern zu können. Häufig liegt dies an der Rücksichtnahme auf das Publikum, die die Behandlung kontroverser Themen erschwert. Presseportal ergänzt, dass eine gewisse Zurückhaltung in der Themenwahl aufgrund der Publikumsreaktionen besteht, was die Künstler teilweise unter Druck setzt, politisch brisante Inhalte zu meiden.
Finanzielle Herausforderungen und Publikumstrends
Die finanzielle Situation der Kabaretts hat sich seit dem Jahr 2000 für viele verschlechtert. Insgesamt 53 Prozent der befragten Kabaretts berichteten von einer Verschlechterung ihrer finanziellen Lage. Im Gegensatz dazu gaben 27 Prozent an, eine Verbesserung erfahren zu haben. Diese wirtschaftliche Unsicherheit wird insbesondere von nicht geförderten Kabaretts als belastend empfunden, da sie konstant hohe Publikumszahlen benötigen, um rentabel zu bleiben. MDR hebt hervor, dass diese Aspekte eine große Herausforderung für die Gegenwart und Zukunft des Kabaretts darstellen.
Zusätzlich zeichnet sich ein besorgniserregender Trend ab: 40 Prozent der Kabaretts bemerken eine Überalterung ihres Publikums. Um dem entgegenzuwirken, versuchen 80 Prozent der Einrichtungen gezielt, jüngere Menschen für ihr Programm zu begeistern. Trotz dieser Herausforderungen bleibt das politische Kabarett mit 80 Prozent der Spielpläne ein zentraler Bestandteil des Angebots, gefolgt von Comedy und Musik-Kabarett.
Chancen durch soziale Medien
In einer Zeit, in der soziale Medien eine immer wichtigere Rolle im kulturellen Leben spielen, empfinden 73 Prozent der Kabaretts diese als Chance, nicht als Bedrohung. Dennoch äußern 27 Prozent den Eindruck, dass die Plattformen die Arbeit der Kunstschaffenden erschweren. Diese gemischten Gefühle geben einen interessanten Einblick in die ambivalente Beziehung zwischen Kabarett und modernen Kommunikationsmitteln. MDR KULTUR schließt aus der Befragung, dass die Nutzung von Social Media sowohl Risiken als auch Chancen birgt, die von den Kabarettisten unterschiedlich wahrgenommen werden.