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Honig-Scandal: Verbraucher aufgepasst! So entlarven Sie Fälschungen!

Im Angesicht des steigenden weltweiten Honigkonsums sind regionale Imker mit Herausforderungen konfrontiert. Unzureichende Preise, gefälschter Honig und der Rückgang von Bienenvölkern bedrängen die Branche. Experten fordern strengere Kontrollen und die Unterstützung lokaler Produzenten, um die Qualität und Echtheit von Honig zu gewährleisten.

Die Problematik gefälschten Honigs hat in den letzten Jahren drastisch zugenommen. Dies zeigt sich nicht nur an der Anzahl der Fälschungen, sondern auch an den Auswirkungen auf lokale Imker. Paul Schenk, Vorsitzender des Imkerverbands Sachsen-Anhalt, erläutert, dass regionale Imker zunehmend Schwierigkeiten haben, ihren Honig zu fairen Preisen zu verkaufen. „Der Großhandel zahlt gerade einmal zwei Euro pro Kilogramm Honig, was für viele von uns ein Minusgeschäft darstellt“, erklärt Schenk. Zudem sorgt der steigende weltweite Honigkonsum für einen Anstieg der Importe aus Ländern wie Mexiko, Argentinien und China, wo die Qualität oft zu wünschen übrig lässt.

Die sinkende Anzahl an Bienenvölkern ist ein weiteres besorgniserregendes Zeichen für die Imkerei. Alexander Heinrich von der Verbraucherzentrale Sachsen-Anhalt fordert deshalb dringend bessere Kontrollen und die Einführung beweissicherer Analysemethoden, wie etwa DNA-Profile. „Ziel ist es, die Fälschung von Honig unprofitabel zu machen“, so Heinrich. Verbraucher sollten misstrauisch werden, wenn Honig zu niedrigen Preisen angeboten wird und ist daher ratsam, Honig von regionalen Produzenten zu kaufen.

Die Herausforderungen der Authentizität

Aktuelle Untersuchungen zeigen alarmierende Ergebnisse. Eine Erhebung des Deutschen Berufs- und Erwerbsimkerbundes hat entdeckt, dass 25 von 30 Honigproben aus Supermärkten als „nicht authentisch“ eingestuft wurden. ZDF frontal führte eigene DNA-Analysen von sieben Honigen durch, darunter Eigenmarken von Aldi, Lidl, Rewe und Edeka, bei denen alle Proben als „nicht authentisch“ bewertet wurden.

Insgesamt wurden bei der EU-Untersuchung „From the hives“ 320 Proben analysiert, wobei fast die Hälfte als verdächtig eingestuft wurde, nicht den EU-Honig-Richtlinien zu entsprechen. Ein besorgniserregendes Beispiel aus Österreich zeigt, dass kein einziger von zehn getesteten britischen Honigen aus einem Bienenstock stammt, was die Missstände in der Branche weiter verdeutlicht.

Reaktionen von Supermärkten

Supermärkte haben die Ergebnisse der Studien kritisiert und betont, dass sie Qualitätssicherungsmaßnahmen ergreifen würden, um die Reinheit ihrer Produkte zu gewährleisten. Rewe und Penny haben bereits Maßnahmen zur Qualitätssicherung in die Wege geleitet, während Aldi versichert, dass keine wissenschaftlichen Belege für die zurückliegenden Analysen vorliegen. Trotz dieser Versicherungen bleibt unklar, wie glaubwürdig diese Maßnahmen tatsächlich sind.

Die Diskussion über die Methode der DNA-Analysen bleibt komplex. Während einige Experten wie Prof. Michael Traugott das Potenzial dieser neuen Methoden erkennen, gibt es stark verzweifelte Stimmen bezüglich der Langsamkeit der Umsetzung. Die etablierten Methoden zur Aufdeckung von Honigverfälschungen erfordern zusätzliche Standardisierungen und eine gemeinsame Kontrollinfrastruktur.

Die Verbraucher in der Verantwortung

Das Unrecht der Honigfälschungen geschieht auf Kosten der Verbraucher und der ehrlichen Imker. Stanislav Jaš von Copa-Cogeca schätzt, dass 20 % des in der EU konsumierten Honigs manipuliert sein könnten. Um echte Qualität zu gewährleisten, sollten Verbraucher beim Einkauf auf die Etikette achten und die Herkunft des Honigs überprüfen. Echter Honig kostet in der Regel etwa 20 Euro oder mehr pro Kilogramm.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Verbreitung von gefälschtem Honig eine nationale und europäische Herausforderung darstellt. Verbraucher, Imker sowie Aufsichtsbehörden sind gefordert, gemeinsam an Lösungen zu arbeiten und die Standards sowie Kontrollen zu verbessern. Nur so kann die Qualität des Lebensmittels Honig gesichert und gefälschter Honig aus dem Markt gedrängt werden.

Referenz 1
www.mdr.de
Referenz 2
www.bienenjournal.de
Referenz 3
www.imkerbund.at
Quellen gesamt
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