
Am 21. März 2025 befasst sich die Technische Universität Clausthal mit der faszinierenden Welt des Bieres und dessen weniger bekannten Facetten. Der alte Marketingspruch „Clausthaler – Alles, was ein Bier braucht!“ hat eine neue Relevanz erlangt, besonders angesichts der jüngsten Entwicklungen in der Forschungsbrauerei der Universität. Prof. Frank Endres hat mit seiner Forschung, die 2018 begann, innovative Ansätze zum Bierbrauen erarbeitet, die einen vollen Geschmack bei reduziertem Alkoholgehalt ermöglichen. Professor Endres hinterfragt dabei traditionelle Ansichten über den Maischprozess, speziell die üblichen Temperaturprofile, um Biere mit geringerem Alkoholgehalt zu produzieren.
Ein Symposium, das am 23. April 2025 an der TU Clausthal stattfinden wird, richtet sich an Interessierte und umfasst Vorträge über Bieraroma sowie die Geschichte des Harzer Forsts. Die Anmeldung ist auf 30 Plätze begrenzt, was die Nachfrage nach Informationen über das neue Verfahren unterstreicht. Die TU-Präsidentin Dr.-Ing. Sylvia Schattauer unterstützt die Entwicklungen der Forschungsbrauerei aktiv.
Innovative Ansätze im Brauprozess
Prof. Endres hat ein neues isothermes Hochtemperatur-Maischverfahren entwickelt, das dem Bier einen Stammwürzegehalt von 11,5 °P und lediglich 2,5 % Alkoholgehalt verleiht. In traditionellen Brauverfahren wird die Maische bei steigenden Temperaturen bis maximal 72 Grad behandelt, während Endres‘ Verfahren bei konstant 72 Grad operiert. Diese Methode verringert die Aktivität des Enzyms β-Amylase und ermöglicht eine signifikante Reduzierung des Alkoholgehalts.
Das Verfahren erfordert weniger Energie und verkürzt die Produktionszeit, was es für die Brauindustrie besonders attraktiv macht. In einer Kooperation mit der Altenauer Brauerei, gefördert durch ein ZIM-Projekt, wird die Herstellung des Biere getestet. Das Bier wird unterdessen mit Hefe aus dem Harz veredelt, deren Suche in vollem Gange ist.
Die Rolle der Chemie in der Bierherstellung
Bier ist mehr als ein Getränk — es ist ein Produkt der Chemie. Bier enthält wertvolle Inhaltsstoffe wie B-Vitamine, Phosphorsäure, Kalium und Magnesium und ist zudem fett- und cholesterinfrei. Die Chemie steht während des gesamten Brauprozesses im Vordergrund, angefangen beim Maischen bis hin zur Gärung und Abfüllung. Verschiedene Chemieunternehmen tragen dazu bei, dass der Brauprozess effizient und biologisch sicher bleibt.
Wasser macht über 90 % des Bieres aus, und die Qualität dieses entscheidenden Rohstoffes ist von äußerster Wichtigkeit. Darüber hinaus verbessern Flockmittel und Filterhilfen, wie etwa die Produkte von EATON und CARBO, die Biereigenschaften. Die Gärung, ein weiterer kritischer Schritt, nutzt spezielle Hefekulturen, die vom Braumeister sorgfältig ausgewählt werden müssen.
Dass die Brauindustrie auf kontinuierliche Forschung und Entwicklung angewiesen ist, zeigt sich auch an den zahlreichen Publikationen von Prof. Endres über sein neues Verfahren. Chemie ist nicht nur für die Studentenausbildung von Bedeutung, sondern auch für die Zukunft des Bieres selbst. Denn ohne Chemie wäre die Qualität und Vielfalt, die das Bier bietet, undenkbar.
Die Kombination aus innovativem Denken und traditionellen Werten macht das kommende Symposium an der TU Clausthal besonders spannend. Hier werden nicht nur die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse präsentiert, sondern auch die kulturelle Bedeutung des Bieres, das seit der Einführung des Reinheitsgebots am 23. April 1516 eine wichtige Rolle in der deutschen Tradition spielt.
Für weitere Informationen über Biere, ihre Herstellung und Bedeutung, klicken Sie auf TU Clausthal, Chemie-Azubis und Flötzinger.