
In einer Zeit, in der Streamingdienste das Konsumverhalten dominieren, erleben Videotheken überraschend ein Comeback, insbesondere bei jungen Menschen der Generation Z. Laut Welt stossen viele 15- bis 30-Jährige auf die fesselnde Erfahrung des Stöberns in Filmen, eine Praktik, die mit der weit verbreiteten Nutzung von Smartphones und digitalen Plattformen oft in den Hintergrund gedrängt wurde. In der Videothek „Format Filmkunstverleih“ in Halle (Saale) sind zahlreiche junge Besucher anzutreffen, die sich für klassische Filme und cineastische Raritäten begeistern.
Die 26-jährige Lena Hütter ist ein Beispiel für diese neue Generation von Videotheksbesuchern. Sie beschreibt ihre Entdeckung der Videothek als Wendepunkt in ihrem Filmerlebnis und ist mittlerweile Mitglied des Vereins, der die Videothek betreibt. Hütter erwähnt, dass die Überforderung durch die riesige Auswahl an Streamingangeboten sie dazu veranlasst hat, die analoge Erfahrung zu suchen. Sie vergleicht den Besuch der Videothek mit einem À-la-carte-Restaurant, wo die gezielte Auswahl von Filmen im Vordergrund steht.
Nostalgie und Kritik an digitalen Medien
Die Videothek in Halle beherbergt mehr als 19.000 Filme und bietet damit eine Schatztruhe für Filmbegeisterte. Der Medienwandel-Experte Manuel Menke unterstreicht die Bedeutung der Zeit, die in Videotheken beim Suchen und Stöbern verbracht wird. Diese Erfahrung ist oft durch die Schnelllebigkeit von Streamingdiensten verloren gegangen. Historiker Tobias Becker interpretiert die Wiederentdeckung von Videotheken nicht nur als nostalgische Rückkehr, sondern als eine mögliche Kritik an der gegenwärtigen digitalen Realität.
Nostalgie kann in Krisenzeiten als stabilisierendes Element wirken. In einer Welt, die von Unsicherheiten geprägt ist, verleiht die Rückkehr zu analogen Medien der jüngeren Generation ein Gefühl von Sicherheit. Menke hebt hervor, dass die Haptik und Materialität von analogen Medien wie VHS-Kassetten und DVDs für viele junge Menschen ansprechend sind und einen physischen Bezug zu den Filmen herstellen, der in der digitalen Welt häufig fehlt.
Die Rolle der Medien in der Wahrnehmung
Diese Rückkehr zu Videotheken schließt sich an die allgemeinen Trends der Medienverwendung an. Nach Studyflix berichten Medien nicht immer objektiv oder wahrheitsgemäß, was die Art und Weise beeinflusst, wie Ereignisse und Trends wahrgenommen werden. Bestimmte Themen werden hervorgehoben, während andere in den Hintergrund treten, was mit politischen und wirtschaftlichen Interessen zusammenhängt.
Die Berichterstattung ist oft geprägt von den Entscheidungen der Pressehäuser und Verlage, welche Informationen als wichtig erachten. Diese Filterung kann dazu führen, dass nostalgische Strömungen oder die Rückkehr zu analogen Medien in bestimmten Kontexten hervorgehoben werden, während digitale Entwicklungen oft als unumstößlich wahrgenommen werden.
Insgesamt deutet der Trend, dass Videotheken bei der Generation Z Boomen, darauf hin, dass die Sehnsucht nach analogen Erlebnissen und ein kritischer Blick auf digitale Konsumgewohnheiten Ausdruck eines größeren gesellschaftlichen Wandels sind. Nostalgie wird in diesem Kontext nicht nur als sentimentale Rückkehr zur Vergangenheit dargestellt, sondern als ein bedeutendes kulturelles Phänomen, das die gegenwärtige Realität herausfordert.