
Quentin Tarantino, der renommierte amerikanische Filmemacher, plant, einen letzten Film zu drehen, bevor er seine beeindruckende Kino-Karriere, die über 30 Jahre umfasst, beendet. In einem aktuellen Interview beim Sundance Film Festival hat Tarantino betont, dass er keine Eile mit dem Dreh hat und sich Zeit lassen möchte, um eine Geschichte zu entwickeln, die ihn wirklich anspricht. Er äußerte sich über seine Vorhaben während einer Reise von seiner Teilzeit-Wahlheimat Israel nach Utah. Sein letzter Film, „Once Upon a Time… in Hollywood“, feierte vor über fünf Jahren Premiere und seitdem hat sich Tarantinos Fokus zunehmend auf sein Familienleben verlagert.
Tarantino ist seit 2018 mit der israelischen Sängerin Daniella Pick verheiratet und hat zwei Kinder: einen fast fünfjährigen Sohn, Leo, und eine zweieinhalbjährige Tochter. Seine Familie in Israel hat für ihn oberste Priorität. Der Oscar-prämiierte Regisseur plant, das Projekt für seinen letzten Film erst dann in Angriff zu nehmen, wenn sein Sohn das Alter von sechs Jahren erreicht hat. Dies liegt ihm am Herzen, da er möchte, dass sein Sohn die Filmproduktion besser versteht und Erinnerungen daran sammeln kann, wie er in den vorhergehenden Filmen mitwirkt.
Überlegungen zu seinem letzten Film
Der ursprünglich geplante Titel, „The Movie Critic“, sollte ein Periodenstück umfassen, das sich um einen zynischen Filmkritiker dreht, der Elemente aus Tarantinos eigenem Leben und seinen bisherigen Filmschaffen integriert. Der Charakter wurde mit Figuren wie Howard Stern und Travis Bickle aus „Taxi Driver“ verglichen. Allerdings hat Tarantino bekannt gegeben, dass er dieses Projekt im Frühjahr 2024 vollständig eingestellt hat. Er hat dabei kein Interesse geäußert, die Produktion seines nächsten Films zu beschleunigen, da er weiterhin auf sein Familienleben fokussiert bleibt.
Der Filmemacher arbeitet momentan an einem Theaterstück, das, abhängig vom Erfolg, möglicherweise auch sein nächster und letzter Film werden könnte. Tarantino findet das Schreiben von Theaterstücken herausfordernder als das Filmemachen und sieht in der Bühne eine unveränderte „letzte Grenze“ in der Kunst, im Gegensatz zu dem, was er als vorübergehend in der aktuellen Filmindustrie beschreibt. Er kritisiert offen den Zustand der Filmbranche und teilt die Ansicht, dass das Kino eine nicht mehr relevante Kunstform darstellt. Allgemein hat er sich zuvor auch für das Theater interessiert, was eine interessante Wendung in seiner Karriere darstellen könnte.
Ein Blick auf Tarantinos Karriere
Quentin Tarantino, geboren am 27. März 1963 in Knoxville, Tennessee, feierte seinen Durchbruch mit dem Independent-Film *Reservoir Dogs* im Jahr 1992. Der große Erfolg kam mit *Pulp Fiction* (1994), das unter anderem den Palme d’Or und den Academy Award für das beste Originaldrehbuch gewann. Tarantino ist bekannt für seine stilisierten Gewaltdarstellungen, langen Dialoge und Referenzen aus der Popkultur, was ihm einen Kultstatus und zahlreiche Auszeichnungen einbrachte. Trotz seines angestrebten Rücktritts nach seinem zehnten Film, könnte er mit der Theaterarbeit eine neue kreative Phase erreichen, die ihn sowohl als Regisseur als auch als Autor weiter herausfordert.
Die Veränderungen in Tarantinos Leben, insbesondere die Fokussierung auf seine Familie, könnten also den Grund für die Verzögerung seines nächsten Films darstellen und gleichzeitig die Frage aufwerfen, welche Form seine kreative Ausdrucksweise nach dem vierten Lebensjahr seiner Kinder annehmen wird.